FSK für Bücher?

  • hey :)


    also ich bin nun fast Ende des zweiten Lehrjahres und hab schon reichlich Zeit in der Berufsschule verbracht ^^


    und ich kann dir sagen, es gibt so etwas nicht direkt. bei manchen Büchern liegt zweifelsohne eine Altersempehlung vor. Kinderbücher und Jugendbücher werden getrennt (meistens) und so ganz "schlimme" Sachen haben in meiner Bibliothek eine Altersbeschränkung vermerkt (wir sind der Meinung ein Buch über Satanismus sollte kein 10 Jähriger lesen (außer es ist für die Altersgruppe geeignet)... gehört aber trotzdem in den Bestand, für schulische Ausarbeitungen zum Beispiel) des weiteren gibt es die BPjM welche bestimmte Medien indiziert, also auf den Index setzt und somit fast gänzlich unzugänglich macht. dabei kommt es noch drauf an, auf welchem Listenteil dieses steht (auch Bücher gibt es dort reichlich, oftmals ziemlich rechtsradikal), entweder sind die ganz verboten oder nur unter bestimmten Voraussetzungen zu erhalten.


    ich hoffe, ich könnte dir helfen :)



    lg :)

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

  • Ich hab mir sowas fast schon gedacht. Ich kann trotzdem ned nachvollziehen wieso! Bei DVD's, Spielen etc. wird ja auch drauf geachtet. Und wenn jetzt so ein Knirps ne ziemlich ausgefeilte Phantasie hat, dann (denk ich jedenfalls) können brutale Bücher auch Schaden anrichten.


    Wie du sagst, es gibt einfach Bücher die für Kinder nicht geeignet sind. Aber trotzdem kommen diese an solche Bücher... Klar, es gibt immer verantwortungsbewusste Menschen, sei es in der Bibliothek oder auch im Buchhandel, aber nicht alle sind so. Vor allem, wenn man jemanden hat der eigentlich keine Ahnung hat und nur die Bücher verkaufen will. Ich kenn da ne Buchhandlung, bei denen is es egal, ob der "Stoff",den du dir ausgesucht hast, altersgerecht ist oder nicht. Hauptsache die Verkaufszahlen stimmen. Aber ich bin froh zu lesen, dass es nicht überall so ist und es noch Menschen gibt, die auf sowas achten :)


    Lieben Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Meine Ausbildungsbibliothek hat das durch interne Einstellungen geregelt. Ich weiß nicht genau wie aber bei BIBDIA kann man auch bei Büchern einstellen, dass bestimmte Titel erst ab einem bestimmten Alter entleihbar sind. Bücher oder Erwachsenencomics mit brutalem oder obszönen Inhalten können bei uns erst ab 16 Jahren entliehen werden. Dabei orientieren sich die Bibliothekare an den Altersempfehlungen der EKZ. Außerdem können bei uns Kinder unter 12 Jahren nur Medien aus der Kinder-/Jugendbücherei ausleihen. Wenn sie z.B. für die Schule ein Erwachsenensachbuch brauchen müssen sie erst an der Auskunft fragen. Diese entscheidet dann, ob das Buch jugendfrei ist.


    Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll wäre, eine FSK für Bücher einzuführen. Gerade hier kommt es ja auf die Reife des einzelnen Kindes an. Außerdem finde ich auch die Altersfreigaben bei Filmen und PC-Spielen oft sehr fragwürdig. Wenn z.B. recht brutale Filme schon ab 0 freigegeben sind andere Filme die kindgerecht sind aber auch erst ab 6. Beispielsweise gibt es bei den Pippi Langstrumpf Filmen Folgen die ohne Beschränkung und Folgen die erst ab 6 sind.

    «Bibliotheken in Krisenzeiten zu schliessen, ist wie Krankenhäuser während der Pest zu schliessen.»


    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



    "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
    werden das Antlitz dieser Welt verändern"
    (Sprichwort der Xhosa)

  • Mit Altersfreigaben und irgendwelchen Prüfstellen wäre ich ziemlich vorsichtig. Auch Bibliothekare, die Kindern Bücher nicht ausleihen, weil sie noch nicht "alt" genug sind, hauen meiner Meinung nach in die Selbe Kerbe. Klar, Kinder greifen meist blind und bei brisanten Themen natürlich eher zu, aber genau hier ist es meiner Meinung nach Pflicht der Bibliotheken aufzuklären (mit der richtigen, altersgerechten Literatur). Wenn FSK - Siegel drauf sind, kommt man natürlich nicht drum herum, Kids "altersgerechte" Sachen auszuleihen. Wir (Büchereien) dürfen uns aber nicht als Erzieher, sondern eher als Vermittler ansehen. Dafür haben die Kids immernoch Eltern, und wenn die meinen ihre Kiddies alleine in die Bibliothek schicken zu müssen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Kinder mal mit was "unerwünschten" auftauchen. Oftmals (zumindest wenn das Kind bei klarem Verstand ist) merken die "Kleinen" sowieso schnell, dass um viele Themen zu unrecht Tabus verhängt wurden. Tabuisierte Themen sind oftmals dermassen langweilig, dass der neue Harry Potter wesentlich eher interessiert. Solange aber das "Verbotsschild" davorhängt, bleibt es zwangsläufig interessant.


    Was man den Kindern mit auf den Weg geben kann, ist eine Empfehlung "wenn du X unbedingt lesen willst, dann leih dir einfach Y auch mal aus, dann bekommst du noch einen anderen Blickwinkel". Dafür muss man eben vorraussetzen, dass das Bibliothekspersonal den Bestand kennt. Was ja aufgrund von Lektoraten in größeren und den ohnehin sehr übersichtlichen Bestand in kleineren Bibliotheken durchaus machbar ist.


    Ein wirrer Geist bleibt trotzdem wirr, auch wenn er keine Filme, Bücher oder sonstwas als Beispiel hat. Da liegen die Probleme an anderer Stelle.



    flo

  • hey ihrs,


    was mal übelst krass ist und ich gestern durch ein Telefonat erfahren habe, ist das es in meiner Nähe in einer Bibliothek zu einer Beschwerde kam. eine Oma hat sich beschwert, dass ihre 10 jährige Enkelin die Zeitschrift "Mädchen" entleihen durfte, deshalb startete diese Bibo eine Umfrage, ob es eine Einschränkung der Ausleihe in anderen Bibos gibt. in meiner haben wir die Zeitschrift schon seit Jahre nund es dürfen sie alle mitnehmen, die wollen und es gab bisher keine einzige Beschwerde. Warum auch, diese ist weder gewaltverherrlichend noch sexistisch. logisch, es gibt auch ein Kapitel mit "Aufklärung", aber das ist eher so eine Seelensorgen-Wand, Probleme, die Mädels mit ihren Freund haben und sowas. ich finde das ganz schön übertrieben von der Omi. oder was meint ihr?


    lg

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke das ist ein reines Generationsproblem. Senioren sehen solche Themen wie Aufklärung oder auch solche Zeitschriften um einiges strenger als die heutige Eltern-Generation. Die sind halt in einer anderen Zeit aufgewachsen in denen man noch den Jugendlichen was vom Klapperstorch erzählt hat und selbst das Thema Periode bei jungen Mädchen absolut tabu war. Bei uns stehen diese Zeitschriften zwar in der Jugendabteilung mit der Empfehlung ab 14 Jahren aber auch jüngere können sie ausleihen.

    «Bibliotheken in Krisenzeiten zu schliessen, ist wie Krankenhäuser während der Pest zu schliessen.»


    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



    "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
    werden das Antlitz dieser Welt verändern"
    (Sprichwort der Xhosa)

  • hm, da hast du wohl Recht mit dem Generationsproblem. allerdings verstehe ich nicht, warum da die Omi hin geht, da ja die Eltern auf der Verpflichtungskarte für ihr Kind unterschreiben ... hm ... für das Mädel war die Sache sicherlich auch sehr unangenehm, kann ich mir vorstellen. zum Glück habe ich eine sehr moderne Oma :yeeh:

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

  • Im Spiegel regt der SPD-Politiker Sebastian Edathy die Einrichtung einer Freiwilligen Selbstkontrolle des Buchhandels an.
    Und ich kann mir vorstellen, bei allen Steuerungs- und Lenkungsbestrebungen unserer Politiker wird diese auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Mal gespannt, wer dann als erstes eine Petition an den Deutschen Bundestag einreicht.

    Einmal editiert, zuletzt von lesekater ()

  • Also in meiner Bibliothek (MPI für Völkerrecht) ist es so, dass wir Bücher aus dem 3. Reich haben sowie eine Kopie der Akten der Nürnberger Prozesse. Diese stehen unter Verschluss und dürfen nur per Antrag unter Vorbringung eines driftigen Grundes vor Ort (eigentlich blöd ausgedrückt, da bei uns Ausleihe nach draußen eh net möglich ist) eingesehen werden.


    In der SULB (Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek) wird es auch so gehandhabt mit indizierten Schriften.


    Allgemein fände ich ein FSK für Bücher schon angemessen. In Buchhandlungen kommt man ja leider als Knirps an jede Lektüre und auch wenn man es nicht kauft, kann man ja in den Stöberecken der Läden auch reinlesen oder anschauen. Vielleicht sollte man da sowas einrichten, wie es in jeder Videothek eh schon üblich ist: ein Raum, in den man nur ab 18 kommt und in denen solche Sachen dann stehen.

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

  • naja, ganz so krass darf man diese Sache auch nicht mit dem FSK für Bücher sehen, finde ich. natürlich, manche Dinge brauchen eine Altersbeschränkung, aber direkt FSK? zumal FSK ja eine freiwillige Sache der Filmwirtschaft ist. so müsste sich der Buchhandel selbst dafür entscheiden... und das glaube ich, ist eher unwahrscheinlich.


    für die "schlimmen" Sachen gibt es immerhin noch die BPjM ( http://de.wikipedia.org/wiki/BPjM ) und an den Rest kommt man so oder so ran, wenn man es unbedingt will. es ist wie mit Filmen und selbst auf den Index gesetzte Medien kann man sich relativ leicht über das Internet beschaffen (meist illegal), wenn man sich ein wenig auskennt.


    als Bibliothek sollte man auf seinen guten Ruf achten und solche "gefährdeten" Medien erst gar nicht bereit stellen, auch sollte eine Buchhandelung ein gewisses Niveau haben und wenn es eine solche nicht tut, würde ich sie nicht mehr aufsuchen.

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

    • Offizieller Beitrag

    Da muss ich gerade an einen Vorfall in unserer Bücherei denken. Da hatte sich ein Leser beschwert, dass wir keine "echten" Erwachsenen-Medien (sprich: pornografische Zeitschriften und Filme) haben. Was denken sich manche Leute eigentlich? Wenn sie so etwas haben wollen, sollen sie in entsprechende Geschäfte gehen! Bei uns leihen schließlich auch Kinder aus!


    Ich teile die Meinung von Maria: Die Bibliothek muss schon bei der Auswahl der Medien auf jugendgefährdende Inhalte achten und sich nicht auf das Niveau begeben gewisse Sachen überhaupt anzuschaffen. Und wenn dann doch etwas dabei ist, bei dem man nicht so sicher sein kann, sind die Mitarbeiter gefragt. Soviel Kontrolle kann man schon erwarten.

    «Bibliotheken in Krisenzeiten zu schliessen, ist wie Krankenhäuser während der Pest zu schliessen.»


    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



    "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
    werden das Antlitz dieser Welt verändern"
    (Sprichwort der Xhosa)

  • sicher sollten extreme medien nicht angeboten werden, aber auch in normalen erwachsenen oder auch jugend krimis oder thrillern sind beschreibungen drin, die jüngere nicht verstehen können. oder auch das beispiel "feuchtgebiete". das sollte auch nicht jeder lesen können, da ich nicht glaube, das kinder und jüngere jugendliche damit umgehen können. dennoch bieten es die bibliotheken an, da es ein bestseller war. hier wäre eine einschrenkung in der richtung fsk schon vorteilhaft, dann würde das buch dierekt so katalogisiert, sodass es auf ausweise, deren besitzer noch nicht alt genug sind, nicht ausgeliehen werden kann, so wie wir es bei filmen auch machen.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • @ Mela89 : also in meiner Bibliothek ist "Feuchtgebiete" bei den Erwachsenenbüchern (was bedeutet, wir gucken an der Theke, welche Jugendliche es ausleihen, Kinder dürfen grundsätzlich nichts aus der E mitnehmen, außer für schulische Zwecke u.ä.) ... eigentlich wollten wir es nicht anschaffen, aber wir hatten kurzzeitig den Bestsellerdienst (Spiegelliste) von EKZ .. dadurch haben wir es jetzt im Bestand. gelesen habe ich es selbst auch, ziemlich abartiges Buch meiner Meinung nach ... kennt ihr den Gegenpart dazu? "Fleckenteufel" ? muss auch ziemlich heftig sein ... hab es mir schon ausgeliehen ...


    aber es stimmt, bei solchen Büchern sollte man besonders aufpassen.

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

  • @ Maria:


    Also, einmal zu Deinem Erlebnis mit der Omi und der "Mädchen"- Zeitschrift:


    Ich erinner mich noch gut, als ich noch klein war (sprich 10 oder 11) gab es in der "Bravo" eine Aufklärungsserie, welche aus einer Doppelseite mit lauter Bildern nackter Männer Bestand, bzw. dem Fokus auf ihren Genitalien. Damals war das schon für mich etwas heftig, wie soll man denn damit umgehen als Kind? Ich weiß ja nicht worüber die Omi sich genau aufgeregt hat, aber wenn ich an das damals denke, kann ich sie schon verstehen..ich würde auch nicht wollen das mein Kind sowas sieht.
    Allerdings die "Mädchen" und Co verbieten? Kann sich wohl nur schwer durchsetzen, es ist wohl die heutige Zeit, die irgendwie keine Tabu`s mehr kennt und kennen möchte. Leider, meine ich.


    Und zum Thema "Feuchtgebiete":


    Ich habe auch einmal reingelesen, oh, ich gebe Dir völlig Recht! Wiederliches Buch, grottig schlecht geschrieben und wird nur ein Bestseller, weil es "schonungslos aus dem Alltag einer Frau" berichtet- seltsamerweise fühle ich mich da so garnicht angesprochen. Aber anscheinend geht es nicht nur mir so ;)

    Menschen, seid wahrhaftig, denn mit jeder Lüge tötet Ihr einen Teil der Welt.

  • Tja, das berühmte Werk "Feuchtgebiete"... ;)


    Da war mal ein Leser, der hat`s Buch vollkommen empört zurückgeben und auch noch den Chef sprechen wollen und ihm gesagt, so ein Buch hätte in einer öffentlichen Bibliothek nix zu suchen... :schnarch:
    Wieso leiht er sichs dann aus, is doch schliesslich aus Funk und Fernsehen bekannt... :alleswirdgut:


    Aber so ist das in unserer liberalen-Spassgesellschaft nun mal...da gibts für jeden Perversen das passende "Zubehör" (Und "Feuchtgebiete" ist nur ein Beispiel).

  • Also ich kenn' das aus diversen Bibliotheken, dass einige Bücher erst ab 16 bzw. nur mit Einverständnisschreiben von den Eltern entliehen werden dürfen. Die Schreiben mussten persönlich von den Eltern dort abgeliefert werden, sonst waren diese nicht gültig (von Kindern selbst erstellt usw)


    Also ich finde, es sollte vom Inhalt her unterschieden werden, obwohl es mir damals egal war.
    ( Mein erstes Buch außerhalb der Schule, welches ich bewusst las, war Es von Stephen King in der 4. Klasse. Auch "kein" Kinderbuch. Bzw. nicht für das Alter aber mir hat es "nichts getan" obwohl ich mit viel und einer sehr ausgeprägten Fantasy gesegnet bin. Das ist nicht schlimmer, als Grimms Märchen, mit abgeschnittenen Zehen und Fersen in Aschenputtel, nur mal als Beispiel )


    Ich finde, jeder sollte selbst entscheiden, was z.Bsp. die Kinder lesen dürfen.


    Aber bei Öffentlichen Bibliotheken fände ich solch' eine Unterteilung Sinngemäß. Nacher werden die Bibliothekare noch dafür zur Verantwortung gezogen, wenn das Kind "Schaden" nimmt ^^
    Wie oben gerade schon erwähnt würde ich vom Inhalt her in Kinder- [0-6] / Jugend- [6-16] & Erwachsenenbücher [ab 16] einteilen.

    Wer schreibt, der bleibt.
    (Spruch einer Freundin von mir, die sich leider nicht mehr meldet... )

    ま ま
    あなたが恋しいです