Engel und Teufel - die Guten und die Schlechten Seiten des Berufs

  • heii
    also mein Thema sind die Guten, aber auch die Schlechten Seiten des Jobs.
    Egal ob es um Geld, Aufgaben oder Kunden geht.
    Ich denke das es jedem weiterhilft wenn er persönliche Erfahrungen kennenlernt um sich den Beruf vll besser vorstellen zu können.
    Ob ihr hier einen langen Text schreibt oder nur Stichwörter ist völlig egal....hauptsache ihr zeigt hier nicht nur die "teuflischen" Seiten auf ;)


    Ich würde mich über Beiträge rießig freuen!


    lg nadine

  • Gute Seiten:


    • Umgang mit Kunden
    • viele schöne Bücher, die man sich auch selbst ausleihen kann :D (zumindest, wenn man in einer ÖB arbeitet)
    • abwechslungsreiche Tätigkeit (wenn man in seiner Bibliothek nicht nur für den Thekendienst eingesetzt wird)
    • Gehalt: man verdient sicherlich keine Reichtümer, aber man kann von einer Vollzeitstelle ganz gut leben (habe leider nur eine Teilzeitstelle)


    Negative Seiten


    • wenige Stellenangebote, meist befristet/Teilzeit/Schwangerschaftsvertretung, nach der Ausbildung kann man sich sehr glücklich schätzen, wenn man eine Stelle bekommt, da die Konkurrenz doch sehr groß ist. Das liegt aber auch viel daran, dass immer mehr FaMIs ausgebildet werden, dafür aber nur ein Bruchteil vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird.
    • Was mich bei Stellenangeboten immer wieder schwarz ärgert, ist die Tatsache, dass Famis für Entgeltgruppe 3 TVöD oder weniger gesucht werden - TVöD EG 3 ist für ungelernte Arbeitskräfte!!! Ein Fami fängt mindestens mit EG 5 an! Eine Frechheit der ausschreibenden Bibliotheken!!!
    • RFID-Selbstverbucher - diese sind erstens eine potenzielle Gefährdung der FaMI-Arbeitsplätze und (ich spreche jetzt aus meiner Erfahrung) nicht wirklich eine Arbeitserleichterung
    • unfreundliche und agressive Leser (besonders wenn es um Mahngebühren geht), aber man lernt mit der Zeit, damit umzugehen (ich schalte auf Durchzug - zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, bringt nix, sich darüber aufzuregen)
    • unsicherer Job, wenn es beispielsweise bei Städten um Sparmaßnahmen geht - eine Bücherei ist immer das erste, was dann dichtgemacht wird X(

    Fazit: ich bin ganz froh, diesen Beruf gelernt zu haben, aber aus heutiger Sicht würde ich die Ausbildung nicht nochmal machen. Nicht, weil es nicht interessant ist, sondern einfach durch die schlechten Aussichten. Deshalb werde ich ab nächstem Jahr eine Weiterbildung machen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, noch 40 Jahre in einer Stadtbücherei zu arbeiten

    • Offizieller Beitrag

    Um es nicht zu Bibliothekenlastig werden zu lassen, hier mal ein Einblick aus der FR Bewegtbild:


    Pro:
    -Abwechslungsreiche und je nach Einsatzgebiet fordernde Tätigkeit (Stichwort auf dem laufenden Bleiben was neue Video-Technologien und Gerichtsurteile betrifft)
    -Prestigeträchtiger Beruf (schon cool wenn man in einem großen Hollywoodblockbuster oder in einem hochwertigen Werbespot das Firmenmaterial wiedererkennt)
    - Gehalt ist in Ordnung, man kann gut davon leben (freie Wirtschaft)


    Contra:
    -Bekanntheit des Berufs. Ich muss halbe Romane erzählen was ich tu und am Ende versteht es trotzdem keiner
    -Weiterbildungsmöglichkeiten: außer dem FAchwirt gibt es speziell für meinen FB kaum Möglichkeiten
    -keine Deutschlandweit geregelten Ausbildungsinhalte
    - wenig Stellen ( ist in der FR noch verschärfter als bei den Bibs)

    "Ich bin nicht weise, dafür bin ich zu intelligent. Ich weiß zu viel um irgendetwas anderes zu empfinden als blankes, panisches Entsetzen."

    Einmal editiert, zuletzt von FaMI4u ()

  • Haha stimmt ich kenn des....wenn man jemandem sagt als was man arbeitet wird man dumm angeguckt und keiner checkt was...
    Des wär cool wenn man gerade über so ein Portal den Beruf bekannter und verständlicher machen könnte =)


    viel Dank für deinen Beitrag xD

    • Offizieller Beitrag

    Ich ergänze mal deineira



    Pro


    -Viele Famis sind "Gleichdenker" Ein leicht verschrobenes, komisches Völklein. Aber genau das mag ich
    -Der Kontakt (in der Fernleihe) mit anderen ausländischen Bibliotheken. Ich finde das sehr spannend
    (ansonsten schliess ich mich den Punkten von deineira an)


    Kontra


    -(Ich sprech jetzt für eine WB) Du bist bloss ein kleiner Ameise auf einem Haufen. Die Selbständigkeit ist manchen Bereichen enorm eingeschränkt
    -Dadurch sind manche Arbeit auch sehr monoton und keine Herausforderung mehr


    Fazit:
    Ich mochte diese Ausbildung eine Zeitlang auch nicht, bin aber darin "aufgeblüht" Ich weiss aber, dass ich nicht immer drauf bleiben will (Vllt die nächsten fünf Jahre und dann weiterschauen) Trotzdem finde ich das ein schöner Beruf und ich freue mich schon in richtige Berufswelt einzusteigen. Der Mangel an Vollzeitstellen ..ja, das ist ein Problem, aber ich versuche das optimistisch zu sehen. Es ist doch ein wunderbarer Beruf wenn man später darauf Teilzeit arbeiten will, weil man daneben (Weiterbildung, Familie, Buch schreiben usw.) auch dann noch was machen kann.

  • "Es ist doch ein wunderbarer Beruf wenn man später darauf Teilzeit arbeiten will,..."!
    Damit hat befami voll ins Schwarze getroffen!


    Ansonsten ist dieser Beruf, nach meiner nunmehr 5jährigen Berufserfahrung (Abschlußjahrgang 2004) nicht so der Bringer, um es höflich auszudrücken!
    Die Öffnungszeiten werden, wie im gesamten Dienstleistungsspektrum, immer Personalunfreundlicher, der Ton (wie in der heutigen Gesellschaft üblich) immer rauer, die Bezahlung siehe www.oeffentlicher-dienst.info (Also Frau und Kinder kann Mann sich damit schonmal abschminken..) und so weiter und so fort!


    Achja, die beruflichen Perspektiven/Veränderungsmöglichkeiten sind mit dieser Fami-Ausbildung und mittlerem Bibldungsabschluß gleich NULL!


    So, genug jetzt ;)

  • Heii
    danke für die etzten zwei Beiträge =)
    Ich finds cool das auch mal die Zeit nach der Ausbildung kritisch "beleuchtet" wird!!
    Ich wusste auch vor meiner Ausbildung davon....das es schwierig ist einen Job zu bekommen.
    Trotzdem weiß ich das ich die richtige Entscheidung getroffen habe, weil der Job mir einfach mega viel Spaß macht!!!
    Aber wer nicht mit Herz dabei ist und sich durchkämpft...hat schon verloren...
    Also wenn es euch Spaß macht und ihr das bei einem Praktikum gemerkt habt...seid mutig und setzt euch durch auf m arbeitsmarkt!


    lg nadine :P

  • Ich finds immer schade, wenn Leute sagen sie wuerden die Ausbildung nicht nochmal machen. Gerade was die Berufschancen angeht.. natuerlich sind die schlecht und ich will sie auch nich wegreden, aber mir kommt es oft so vor, als ob wirklich NUR darauf das Augenmerk gelegt wird. Mal andersrum gefragt: Wo sind sie die Berufschancen denn zur Zeit NICHT schlecht? Man braucht immer Glueck um einen Job zu bekommen. Nur von den Berufschancen würde ich nie meine Berufswahl abhängig machen. Was bringts mir, wenn ich einen Job lerne, mit dem ich hundert prozentig hinterher eine feste Stelle habe, mir das aber gar keinen Spass macht? Dann lieber FaMi, da bin ich überglücklich dass ich diese Ausbildung mache, weil ich noch nie in meinem Leben so viel Spass am Arbeiten hatte.
    Ansonsten kann ich mich soweit allen Punkten anschliessen. Wobei ich die Bezahlung doch schon recht gering finde und daher nicht zu Pro, sondern zu Contra schreiben würde. Aber vor allem den Pro-Punkten schließ ich mich voll und ganz an :)

  • Also ich finde die Bezahlung bei einer Vollzeitstelle (bei Entgeltgruppe 5 TVÖD ca. 1200 netto) schon ganz gut für einen normalen Ausbildungsberuf. Da gibts Ausbildungsberufe, die schlechter dran sind.
    Berufe mit hohen Chancen auf einen (einigermaßen) vernünftigen Arbeitsplatz sind Fachinformatiker und Ingenieure, also eigentlich die sogenannten MINT-Berufe (Medizin/Informatik/Naturwissenschaft/Technik). Mein Bruder hat bald seine Abschlussprüfung als Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung. Der wird nach der Ausbildung übernommen und hat bei den Gehaltsverhandlungen satte 2800 € brutto rausgeholt. Und das bei einem normalen Ausbildungsberuf und er hat auch kein Abi.
    Für diesen Beruf wäre ich bspw. total ungeeignet (Mathe ....igitt), sonst hätte ich das auch gemacht

  • @deianeira: Ja, brutto ist das ja nicht schlecht, aber wenn man das Ganze mal mit den ganzen Abzuegen anguckt, dann bleibt da kaum was uebrig.. Ich finds extrem viel, was da noch wegkommt. Bei unseren Einfuehrungstagen bei der Stadt hat man uns gesagt, dass wir von den 1200 Euro knapp 50% abziehen koennen und das wird dann der Endlohn sein. Und das find ich schon.. schockierend irgendwie.
    Ich sehs auch am Ausbildungsgehalt. Ich verdiene im 1. Jahr eigentlich 712 Euro (fragt mich nicht warum, ich weiß nicht wieso es so viel ist xD) und uebrig bleiben nur noch 517 Euro.
    Haette ich nicht noch Kindergeld und Unterhalt, ich koennte mir keine eigene Wohnung leisten. Daher ist das Gehalt fuer mich ein definitives Minus. Obwohl du natuerlich Recht hast, schlimmer gehts immer ;)

  • Ich hätt nu auch getippt dass die 1200 der End-Netto Lohn sind 8| Ich meine irgendwann mal gelesen zu haben dass man zwischen 900 und 1200 kriegt, gut möglich, dass ich da nun aber was durcheinanderschmeiße.


    Dennoch, 600 Euro netto bei einer Vollzeitstelle sind doch viel zu wenig, das kann ja gar nicht gehen. So viel krieg ich ja jetzt im ersten Ausbildungsjahr fast...


    Ist das Ausbildungsgehalt nicht auch tariflich irgendwie geregelt?

    ~ Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne ~
    Mein FaMi-Blog

  • Hi,
    Sternenmaedchen: 1200 € hast Du NETTO bei Entgeltgruppe 5 TVöD mit einer Vollzeitstelle. Brutto sind es ca. 1800 €. 1200 € brutto mit einer Vollzeitstelle wäre ja ne ausgemachte Frechheit der Arbeitgeber - wobei es ja genug Bibliotheken gibt, die nen FaMI für Entgeltgruppe 3 suchen und da wären es vermutlich 1200 brutto.
    Jaja, ich weiß ich rege mich über dieses Thema gerne und lange auf - Ihr seid bestimmt schon ganz genervt davon, ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich über solche Stellenausschreibungen schwarz ärgere :D :D
    ich hab im 1. Ausbildungsjahr noch weniger gehabt (schlappe 480 € netto), im 3. Ausbildungsjahr brutto 780 und netto 605 €. Jetzt habe ich ne Teilzeitstelle und habe netto 729 € (brutto 980 €). Für mich ist es frustrierend, als ausgelernte FaMI nicht viel mehr zu verdienen als vorher... grml...ich kann von Glück sagen, dass ich mit meinem Freund zusammenlebe, sonst würde es echt eng werden. Aber die Hauptsache ist, einen Arbeitsplatz zu haben. Im nächsten Jahr werde ich eine Weiterbildung (berufsbegleitend) machen, und mich spätestens in 3 Jahren auf jeden Fall nach was anderem umschauen. Jahrelang Teilzeit zu arbeiten geht überhaupt nicht, ist ja auch beschissen für die Rente (obwohl es in 40 Jahren höchstwahrscheinlich sowieso keine mehr gibt *g*, dann sind die Kassen leer und es gibt zu viele alte Leute). Naja, fühle mich ein bisl unterfordert und bin eben unzufrieden, ist bei mir irgendwie komisch. Habe vor 3 Monaten meinen Abschluss gemacht (und sogar ziemlich gut), habe eine Stelle und bin trotzdem nie zufrieden, mit dem was ich erreicht habe :D

    Einmal editiert, zuletzt von deianeira ()

    • Offizieller Beitrag

    Ist das Ausbildungsgehalt nicht auch tariflich irgendwie geregelt?

    Das dachte ich bisher zumindest eigentlich auch...
    Aber wenn ich darüber nachdenke... Ich hab auch mehr verdient wie eine Klassenkameradin. Woran das lag, konnten wir uns beide nicht erklären. Sie war im ÖD, genau wie ich. o.o Und das in der gleichen Stadt...

  • Also mein erstes gehalt aufm Konto war auch ein Stück höher als das vom Sternenmädchen nun. Seltsam...gibts da vielleicht andere Abzüge? Weil das Bruttogehalt ist ja glaub ich wirklich soweit festgelegt, oder?

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  • @ Bella: ich hatte auch weniger. Das liegt vermutlich daran, dass erst 2007 die Tariferhöhungen für den öffentlichen Dienst von ver.di durchgesetzt wurden. Danach hatte sich mein Ausbildungsgehalt auch um 30 € erhöht.
    Das Ausbildungsgehalt für Auszubildende im öffentlichen Dienst ist im TVAöD festgelegt

  • Sieht ganz so aus.


    Dem werd ich mal versuchen auf den Grund zu gehen, das interessiert mich nu doch.


    Und um nochwas zum Thema beizusteuern:


    Ich persönlich versuch erstmal alles auf mich zuzkommen zu lassen. Ich weiss sowohl um die positiven als auch die negativen Seiten des Jobs Bescheid und freue mich jetzt erstmal, für 3 oder auch 3 1/2 oder 4 Jahre etwas zu machen, was mir Spaß macht und hinter dem ich wirklich zu 100% stehe. Was danach dann ist und was die Zukunft bringt...darüber mach ich mir im Moment noch keine Gedanken.


    Viele Wegen führen nach Rom und es muss ja nicht immer ein shcnurgerader Weg sein der zum persönlichen Glück und Zufriedenheit (was den Job betrifft) führt :)

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    • Offizieller Beitrag

    Lass mich es wissen, falls du da was rausfindest. o.o


    Das ist eine völlig gesunde Einstellung.^^ So bin ich auch daran gegangen.
    Kurz bevor ich meine Ausbildung antrat hab ich mal einen Mann im Supermarkt getroffen... Ich kam mit ihm ins Gespräch.. (Eher er mit mir.^^°)
    Und er fragte mich, was mein Ziel im Leben ist.
    Und ich antwortete damit: "Meine Ausbildung schaffen."
    Daraufhin fragte er mich: "Und danach?"
    Ich: "Das sehe ich dann."
    Da musste er lachen und meinte, dass ich da Recht habe. Man weiß nie, was die Zukunft einem bringt.
    Ich war so was von negativ... Hab sogar gedacht, dass ich die Ausbildung gar net schaff. ^^° Und wenn doch, dass ich hinterher arbeitslos bin...
    Aber in der damaligen Gegenwart hat mich das eigentlich nicht so sehr gekümmert... Ich wusste, wie die Chancen standen, übernommen zu werden. Aber ich wusste auch, dass sich in 3 Jahren eine Menge tun kann - und dem war ja auch so.
    Deswegen: Erst Ausbildung machen, dann Stelle suchen und wenn ihr dann keine findet dürft ihr Panikschieben ^^