Trier die erste von mehreren Modellregionen
Zwei Jahre vor dem geplanten bundesweiten Start wird die elektronische Gesundheitskarte seit Montag erstmals in Rheinland-Pfalz in einem Testlauf eingesetzt. Die datentechnisch sichere Karte solle den informationsaustausch zwischen Ärzten, Krankenkassen, Apotheken und Krankenhäusern verbessern, sagte Landesgesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD).
In dem bis zum 31. Dezember 2006 befristeten Projekt sollen in der Region Trier rund 10.000 Patienten für den elektronischen Datenaustausch gewonnen werden.
Akzeptanz herstellen
"Der Testlauf soll die Akzeptanz der Karte bei Patienten, Ärzten, Krankenkassen und Apotheken erhöhen", sagte Dreyer. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sollen Anfang 2005 deutschlandweit mehrere Modellregionen für den offiziellen Test der Karte festgelegt werden.
Die an dem Test in Trier beteiligten Partner versprechen sich aufgrund des frühen Beginns ihres Probelaufs gute Chancen, eine dieser Modellregionen zu werden. Bundesweit soll die elektronische Gesundheitskarte Ende 2006 eingeführt werden.
Die elektronische Gesundheitskarte
Von 2006 an soll die heutige Chipkarte der Krankenkassen von einer elektronischen Gesundheitskarte mit Lichtbild abgelöst werden. Sie ermöglicht den Zugriff auf zusätzliche Patientendaten. Pflichtbestandteile werden die Versicherungsangaben einschließlich Zuzahlungen, die Berechtigung zur Behandlung im europäischen Ausland und die papierlose Übertragung von Rezepten. Über zusätzliche Angaben auf der Karte entscheidet der Patient selbst.
Diese Daten werden wie bei einer EC-Karte über eine persönliche Geheimzahl (PIN) abgerufen, wodurch der Datenmissbrauch von unbefugten Dritten verhindert werden soll. Später sollen auch eine elektronische Patientenquittung, die über die Leistungen des Arztes und ihre vorläufigen Kosten informiert, sowie ein elektronischer "Arztbrief" möglich werden.
Für den rheinland-pfälzischen Testlauf fallen laut Dreyer zwei bis drei Millionen Euro Kosten an, die größtenteils die Krankenkassen tragen sollen. Das Land beteiligt sich an der wissenschaftlichen Begleitstudie der Universität Trier mit bis zu 500.000 Euro. In der Region Trier nutzen nach Darstellung des ärztlichen Leiters des Projekts, Michael Siegert, zunächst 16 Hausärzte, 31 Fachärzte, 2 Krankenhäuser, 4 Psychotherapeuten und das Gesundheitsamt die elektronische Gesundheitskarte mit dem Foto des Patienten.