Ausbildung oder/und Studium?

  • Hallo an alle ;)


    ich stehe zur Zeit vor einer sehr schwierigen Entscheidung und hoffe, ihr könnt mir weiter helfen.


    Ich habe zur Zeit die Möglichkeit eine Ausbildung als FAMI Info u. Doku in einem großen Unternehmen zu beginnen. Gleichzeitig habe ich durch mein Abi die Möglichkeit, ein Studium an einer FH zu beginnen (Bibliothekswesen o.Ä.)... Müsste mich natürlich erst einschreiben und sehen, ob der Durchschnitt reicht.
    Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Haltet ihr es generell für sinnvoller erst die Ausbildung zu machen und dann zu studieren? Oder würdet ihr sofort studieren? Sind die möglichen Weiterbildungen mit einem Studium vergleichbar? Welche unterschiedlichen Perspektiven hat man mit den verschiedenen Bildungsmöglichkeiten?


    Wäre wirklich sehr dankbar, wenn ihr mir da helfen könntet!

  • Die große Frage ist ja erstmal, was dir lieber ist.
    Nach einer Ausbildung zu studieren ist auf jeden Fall kein Problem, meistens kannst du mit Abi deine Ausbildungszeit auf 2 Jahre Verkürzen, und falls du danach studieren willst, wird dir die Ausbildung auch meistens auf deinen Abischnitt angerechnet (bei der HdM z.B. macht das eine ganze Note aus).
    Wenn du aber sagst, du würdest gern studieren, dann amch das!
    Die Jobaussichten sind in beiden Fällen mittelmäßig, also das wäre eher kein Kriterium.

    "Der Tod verkörpert nicht das Gegenteil des Lebens, sondern ist ein Bestandteil desselben."


    (Haruki Murakami, Naokos Lächeln)

  • Danke für deine Antwort ;)


    Hm, aber, wenn die Jobaussichten in beiden Fällen mittelmäßig sind, wofür würdest du/ihr sagen, lohnt sich ein Studium nach der Ausbildung überhaupt? Würde man dann vielleicht besser zusätzlich noch ein Fach studieren, dass sich nicht direkt mit der Ausbildung schneidet, womit man dann vielleicht in der Kombination was anfangen kann?

  • Ich war auch in deiner Situation und habs folgendermaßen gemacht:
    Zuerst die Ausbildung, aber verkürzt auf 2 Jahre (muss aber auch immer der Arbeitgeber mit einverstanden sein). Im Sommer bin ich dann hoffentlich fertig und fange dann im Wintersemester in einem regulären Bachelorstudiengang an zu studieren.
    Sozusagen doppelt gemoppelt, ich hätte ja auch gleich studieren gehen können, aber mein Grund dafür war, dass ich praktische Erfahrungen sammeln wollte statt (platt gesagt) im Hörsaal zu versauern.
    So weiß ich jetzt hundertprozentig, dass ich das Berufsfeld mag und hab schon Vorwissen. Je nach Hochschule werden auf Antrag auch kürzere Praktika erlassen, wenn Ausbildung und Studiengang zusammenpassen. In dem Fall wird teilweise auch ein Bonus auf den NC gewährt, wie kisamoe ja schon sagte, die HdM in Stuttgart gibt Studienbewerbern mit Ausbildung als FaMI Bib z. B. einen Bonus von 1,0 , die HTWK Leipzig gibt 0,2. Das kann schon helfen, wenn die Abinote allein nicht reicht.


    Bis jetzt bin ich mit meiner Wahl zufrieden. Ich denke es kommt aber auch drauf an, wie die Angebote sind (welche Fachrichtung usw... wenn du z.B. die Ausbildung in IuD machst und dann nachher Bibliothekswesen studierst, siehts mit der Anerkennung der Ausbildung wahrscheinlich schon schwieriger aus)

    Einmal editiert, zuletzt von Ralda ()

  • Die selben Gedanken habe ich dabei eigentlich auch... Ich denke halt, dass ich dann nach der Ausbildungszeit allein durch die Wartesemester auch höhere Chancen habe an der FH genommen zu werden und wäre auch froh etwas praktische Berufserfahrung sammeln zu können und denke auch dass ich dann nach der Ausbildung das Studium für mich besser meistern könnte als jetzt direkt nach der Schule, ohne Erfahrungen.
    Mein Problem dabei ist nur, dass eben so viel Zeit dafür drauf geht und Angst habe, dass ich mich nachher zu alt fühle oder so... :D und eben die Frage, ob sich das Studium nach der Ausbildung überhaupt noch lohnt...

  • Achja, an die, die ihre Ausbildung verkürzt haben: Wie hat das bei euch funktioniert? Ich habe einen Vertrag für 3 Jahre vorliegen, trotz Abitur... Muss ich da sekbst bei dem Unternehmen nachfragen? Oder es irgendwie beantragen?

  • Na ja, wenn du studiert hast, verdienst du etwas mehr und darfst (meistens) die interessanteren Aufgaben machen. Wie eine Studentin mal sagte, die auch FaMI war: "ich studiere, damit ich das machen darf, was ich in der Ausbildung gelernt habe". Es ist tatsächlich so, dass die viele FaMI-Stellen zu 90% aus Hiwi-Arbeiten bestehen. Und, wie Ralda schon sagte, du kennst halt das Berufsfeld schon, und kannst dir sicherer sein, dass es wirklich das ist, was du machen willst. Und an der HdM wird auch die Ausbildung in anderen Fachrichtungen angerechnet.
    Wegen der Verkürzung: Ja, frag einfach mal nach, die meisten Betriebe machen da gerne mit.


    P.S: ich bin ich nicht befami, oder schreibe ich etwa so schweizerisch? ;)

    "Der Tod verkörpert nicht das Gegenteil des Lebens, sondern ist ein Bestandteil desselben."


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    • Offizieller Beitrag

    Man will mir meinen Titel abstreitig machen? Unerhört!


    "90% der Hiwi-Arbeiten" find ich ein wenig hart. Es ist ja auch von Arbeitgeber unterschiedlich was ein Hiwi und was ein Fami darf. Der Fami darf im Regelfall mehr als der Hiwi;-) Ich finde das kann man nicht so pauschalisierend sagen, zudem man auch mit nem Studium auf ner langweiligen Stelle landen kann. Ich leite hier in einer mittelgrossen Bücherei die Kinder- und Jugendabteilung in Eigenregie. Ich bestimme also selbst was ich kaufe, bezahle und überwache meinen Etat, organsiere die Veranstaltungen aber foliere und etikettiere die Medien auch. Das ist keine Hiwiarbeit und das obwohl ich FaMi bin.
    Ich war aber vorher auf einer Stelle gewesen, da durfte ich hauptsächlich Monographien katalogisieren und Ausleihe machen. Das fand ich sehr dröge und war einer der Gründe warum ich gewechselt habe. So pauschal lässt sich das nicht sagen. Warum machst du nicht mal ein Praktikum um rauszufinden, was dir besser liegt?

    • Offizieller Beitrag

    Viele ist aber pauschal.
    Was sind den viele? 70%? 95%?
    Meiner Meinung gibts nur eins: sich die Stellenangebote gut durchlesen und sich nur auf das Bewerben, was man machen will - soweit man nicht in der Situation ist auf diese eine Stelle abhängig zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    In die 50% stimme ich auch ein, aber dann sind es die Hälfte. Und das kann einem woanders auch passieren; selbst eine Bürokauffrau macht nicht überall dasselbe. Es stimmt aber, dass es in der Bib zuviele Leute auf zu wenig Schwerpunkte gibt und das kann schon in Revierkämpfen enden.


    Das Stellenangebote sind oft beschönigend geschrieben, ich meinte auch eher zwischen den Zeilen lesen, zum Vorstellungsgespräch und sich das durch den Kopf gehen lassen. Wenns dann trotzdem eine Scheissstelle ist, zwingt einem niemand dort zu bleiben.

  • Ich kann da befami nur zustimmen. Die Stellenangebote variieren stark vom Niveau. Trotzdem finde ich es schade, wenn FaMIs extra studieren, damit sie die Aufgaben ausführen dürfen, für die sie ausgebildet sind. Zum Glück ist das nicht überall so.

    "The doors of wisdom are never shut."

    “Let your bookcases and your shelves be your gardens and your pleasure-grounds. Pluck the fruit that grows therein, gather the roses, the spices, and the myrrh.” - Judah Ibn Tibbon

  • Ich muss ehrlich sagen, dass das bei mir auch ne Motivation ist, noch zu studieren... In meiner Ausbildungsbibliothek ist da die Trennung zwischen Studierten und Ausgebildeten nicht so strikt (außer bei der Bezahlung, was ja schon frustrierend genug ist. Bei uns hat man als FaMI zwar interessante Aufgaben, wird aber nicht dementsprechend bezahlt weil man nicht den entsprechenden Abschluss hat). In manchen anderen Bibliotheken ist die Hierarchie viel ausgeprägter, eine Mitschülerin erzählte mal, nach der Ausbildung würden die FaMIs dort hauptsächlich Rückgaben einstellen und Botendienste erbringen. Darauf hätte ich keine Lust. (Klar, ist nicht überall so...)


    Zur Verkürzung: Ich hab erst in der Berufsschule erfahren, dass ich auf 2 Jahre verkürzen kann. Hab dann bei meinem AG nachgefragt, was sie davon halten. mit der Unterstützung meiner Fachlehrerin der Berufsschule konnte ich sie dann auch davon überzeugen. Wenn dein AG die Verkürzung erlaubt, muss auf jedenfall der Vertrag geändert werden! Und dafür gibt es Fristen, bei mir war es glaube ich bis spätestens Ende Januar 2012 (Ausbildungsbeginn war der 1. August 2011). Bis zu diesem Termin muss die Änderung von der zuständigen Stelle (bei mir die ADD in Koblenz) bestätigt werden.
    Du kannst dich also nicht drauf verlassen, dass du verkürzen darfst, manche AG machen das aus Prinzip nicht (z. B. die Stadt Saarbrücken). Die meisten lassen aber mit sich reden, besonders hilfreich ist es, wenn du die Unterstützung der Berufsschule hast, d. h. wenn ein Lehrer bestätigt, dass du den Unterrichtsstoff auch schneller bewältigen kannst usw. Außerdem solltest du im Betrieb mit schneller Eingewöhnung und Auffassungsgabe glänzen, sodass sie dir zutrauen, alles in kürzerer Zeit zu lernen.
    Meine Erfahrung ist aber auch: Die AG kennen sich nicht unbedingt damit aus, wer wann wie viel verkürzen kann - daher nicht gleich aufgeben. Meine Chefin dachte z.B., eine Verkürzung um 1 Jahr sei nur bei einschlägiger Berufserfahrung möglich, obwohl es auch mit Abi geht. Davon musste ich sie dann erstmal überzeugen.


    kisamoe: Schande über mein Haupt... hab wohl nicht richtig geschaut und aus dem Superfami! unter deinem Namen in meinem Kopf befami gemacht. Sorry ; )

  • Danke für eure vielen Rückmeldungen ;) Die Frage, die sich mir dabei halt stellt ist halt, ob man sich nach der Ausbildung dann noch ein Studium leisten kann/will, wenn man dann z.B. vom Ausbildungsunternehmen übernommen werden könnte... Ich glaube da würde die Entscheidung dann schon sehr schwer werden... Allerdings möchte ich auch nicht mein Leben lang für weniger Gehalt arbeiten, obwohl ich die gleiche Arbeit mache, wie die studierten ;)


    Wie sieht es eigentlich mit der Weiterbildung zum Fachwirten aus? Da soll man angeblich ja das gleiche Gehalt bekommen, wie jmd der Studiert hat... Macht man so eine Weiterbildun berufsbegleitend, und bekommt man da auch die selben Aufgaben, wie jmd der studiert hat?

  • Also wenn ich nochmal vor der Wahl stünde, würde ich studieren. Es ist echt frustrierend, die selbe Arbeit zu machen, für deutlich weniger Geld. Und wenn man nicht verkürzen darf, ist das Studium auch nicht so viel länger als die Ausbildung. Klar, man verdient in der Studienzeit nicht, aber das holt man wieder rein.

    Diskutiere niemals mit Idioten,
    sie ziehen Dich auf ihr Niveau
    und schlagen Dich dort mit Erfahrung.

  • Tja, das ist eine Frage, die du dir wohl nur selbst beantworten kannst :)


    Der BIB hat zum Fachwirt soweit ich weiß neulich erst ein neues Positionspapier verfasst, ich habe mich damit noch nicht ausgiebiger beschäftigt, aber auf deren Homepage wirst du bestimmt fündig.

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    (Haruki Murakami, Naokos Lächeln)

  • Ich habe mich schon etwas mit dem neuen Positionspapier beschäftigt. Ich finde es sehr allgemein gehalten. Beschäftigt Euch lieber mit Tarifverträgen. Ich bin eher skeptisch, ob sich bei Fachwirten eine Bezahlung auf E9 durchsetzt und sehe bisher vorallem kaum ausgeschriebene Querschnitts-Stellen zwischen Verwaltung und Bibliothek, für die der Fachwirt so geeignet sein soll.


    " Die Frage, die sich mir dabei halt stellt ist halt, ob man sich nach der Ausbildung dann noch ein Studium leisten kann/will, wenn man dann z.B. vom Ausbildungsunternehmen übernommen werden könnte".


    Die Frage ist doch oft auch, was man für Pläne hat bezüglich Familienplanung. Möchte man jung Kinder oder erst mit Mitte/Ende 30 oder vielleicht gar keine? Wenn man 3 Jahre Ausbildung macht um dann ggf. nochmal 3 Jahre zu studieren und Arbeit zu suchen, vergeht einige Zeit. Wenn man sich doch dafür entscheidet, wäre es vielleicht besser, gleich nach der Ausbildung zu studieren. Ich kenne einen FaMI, der das gemacht hat. Anderseits frage ich mich manchmal auch, ob es bei der Bezahlung von Bachelorabsolventen nicht besser wäre, gleich ein bestimmtes Fach zu studieren, in dem man gut ist, noch einen Master hinterher um sich dann auf Referendariatsplätze zu bewerben. Diese sind natürlich auch nicht wie Sand am Meer vorhanden. Umso höher man hinaus möchte, umso weniger Stellen gibt es. Es möchte ja auch nicht jeder eine Bibliothek leiten.

    "The doors of wisdom are never shut."

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