Hallihallo,
ich freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe, so konnte ich schon einige nützliche Infos finden.
Ich bin in folgender Situation: knapp über 40, mit Familie (ein Kind) und deshalb ortsgebunden (München). Beruflich komme ich aus der Verlagsbranche - habe einen FH-Abschluss (Diplom) in Buchhandel/Verlagswirtschaft (fast noch exotischer als FaMI ), gearbeitet habe ich die letzten fast zwanzig Jahre vorwiegend im Lektorat, die letzten zehn Jahre freiberuflich.
Gerade mache ich mir viele Gedanken um meine berufliche Zukunft. Ich denke nicht, dass ich das freiberufliche Lektorat noch bis zur Rente machen kann/will. Außerdem reizt mich eine Neuorientierung sehr, aber die Bücher ganz sein lassen kann ich mir auch nicht vorstellen. Deshalb würde ich gern den Einstieg ins Bibliothekswesen finden. Das scheint aber ziemlich schwierig zu sein. Ich habe schon ziemlich viel recherchiert, auch hier in der Stadtbibliothek angefragt etc. Ergebnis: Die hiesige Stadtbibliothek wird in den nächsten Jahren immer wieder Stellen besetzen bzw. neue schaffen, aber ohne entsprechenden Abschluss (also FaMI, Bachelor oder Master Bibl.-wiss.) gibt es eigentlich keine Chance, da irgendwie ranzukommen.
Ich hätte gar nichts dagegen, nochmal zu studieren oder mich weiterzubilden, aber auch hier ist das Angebot eher klein.
Letztendlich läuft es auf drei Optionen raus:
- Ich könnte mich für das berufsbegleitende Masterstudium an der HU Berlin bewerben. Die Zugangsvoraussetzungen erfülle ich, allerdings sind meine Chancen trotzdem nicht gut, weil ich keine entsprechende Berufserfahrung habe, die sich positiv auf die Zulassung auswirkt. Finanziell wäre das heftig, denn ich kann nebenher bestimmt kaum arbeiten, da auch sehr viele Praktikumsstunden abzuleisten sind.
- Ebenso bewerben könnte ich mich für den Bibliotheksdienst im öffentlichen Dienst in Bayern (dritte Quali-Ebene; vierte kommt nicht in Frage, da ich keinen Uniabschluss habe). Hier gibt es aber auch nur sehr wenige Plätze pro Jahrgang, Eingangstest, Auswahlgespräch etc. ... muss man also auch erst mal reinkommen. Dauert drei Jahre und führt zum Bachelorabschluss. Schwerpunkt sind wiss. Bibs, eigentlich interessieren mich eher die öffentlichen. Vorteil: Ausbildungsvergütung von Anfang an, sogar ganz ordentlich, evtl. Übernahme ins Beamtenverhältnis.
- Oder eben die FaMI-Ausbildung, evtl. als Basis für anschließende Weiterbildung. Nun habe ich aber schon einen Hochschulabschluss - da noch eine Berufsausbildung obendrauf? Ob mich da überhaupt jemand nimmt? Und dann die Frage, was man hinterher verdient - ich bin aus der Verlagsbranche wahrlich nicht verwöhnt, fürchte aber trotzdem, dass ich dann noch weniger verdiene als jetzt, weil in einer Bibliothek wahrscheinlich nur der FaMI-Abschluss für die Einstufung gelten würde. Ob mich überhaupt jemand ausbilden will, in meinem Alter und mit diesem Background, ist ohnehin noch die Frage.
Denn es gibt noch ein Problem: Für alle diese Optionen müsste ich irgendwie die Möglichkeit finden/aushandeln, das in Teilzeit zu machen (25 bis 30 Std./Woche), denn mein Kind ist noch nicht so groß, dass es mich gar nicht mehr braucht.
Also alles nicht so einfach, aber ich trage mich schon sooo lange mit dem Gedanken ... wenn ich das wirklich noch umsetzen will, dann JETZT.
Vielleicht hat ja jemand hier den einen oder anderen Denkanstoß für mich? Danke schon mal.