Erfolgreiche Bewerbung trotz Alter und ungewöhnlichem Lebenslauf

  • Hallo liebe Fami-Community J


    Wie man sieht, bin ich noch ganz neu hier und falle trotzdem schon mit der Tür ins Haus, ich hoffe das ist ok.


    Zurzeit bereite ich meine Bewerbungen für einen Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste vor, jedoch bringe ich einen etwas ungewöhnlichen Werdegang mit, der es erschwert, überhaupt als passender Kandidat wahrgenommen zu werden, daher wollte ich mich bei den erfahrenen Famis/Auszubildenen/Ausbildern einmal erkundigen, welche Aspekte in das Bewerbungsschreiben kommen bzw. wie man diese am besten thematisiert, damit die Bewerbung nicht gleich auf dem „Absagenstapel“ landet.


    Kurz zu mir: ich bin schon Anfang 30 und habe bereits den Studiengang Ethnologie und Medienwissenschaft (Nebenfach) mit dem B.A abgeschlossen, dann den Studiengang gewechselt und (auch durch die Corona spezifischen Einschränkungen im Studienalltag) gemerkt, dass ein Studium mich nicht richtig ans berufliche Ziel bringt. Allerdings haben in meiner Familie alle studiert und mir wurde auch immer vermittelt, dass für mich nur ein Studium in Frage kommt. Daher hat es auch so lange gebraucht, bis ich mir eingestehen konnte, dass das nicht der richtige Weg für mich ist (Pflege der Mutter kam auch noch hinzu, während dieser Zeit wäre es absolut nicht möglich gewesen, mich schon umzuorientieren).

    Trotzdem habe ich während dieser Zeit Stück für Stück gemerkt, was ich gerne machen möchte: in einer Bibliothek arbeiten. In diesem Jahr habe ich mich ausführlich mit der Ausbildung und den verschiedenen Arbeitsbereichen beschäftigt, das hat mich weiterhin darin bestärkt.


    Praktische Erfahrungen bringe ich leider nicht in dem Umfang mit, den man aufgrund meines Alters erwarten könnte: als studentische Hilfskraft habe ich verschiedene Rechercheaufgaben (sowohl offline als auch Online) übernommen und konnte auch in einem dokumentarischen Filmarchive aushelfen.


    Formal habe ich mit der Bewerbung keine Probleme, jedoch fehlt mir die praktische Erfahrung und ich bin unsicher, wie ich diese Aspekte in dem Schreiben glaubhaft und nachvollziehbar unterbringe. Parallel kümmere ich mich auch um einen Studienfachwechsel zu „Bibliotheks- und Informationsmanagement“, dies würde ich aber aufgrund meiner finanziellen Situation und der bisherigen Studienerfahrungen einer Ausbildung nicht vorziehen wollen.


    So erst einmal vielen, vielen Dank an alle, die sich auch in der stressigen Vorweihnachtszeit diese Textwand durchgelesen haben und Tipps und Antworten haben. Wenn ich könnte würde ich ein schmackhaftes Heißgetränk und Plätzchen durch den Bildschirm reichen – als Dankeschön! <3


    Mit bestem Gruß,


    Leah

  • Hallo Leah!


    Herzlich willkmmen bei uns!


    Ich würde als "Berufserfahrung" die Hiwitätigkeit erwähnen bzw. sagen, dass du dir dadurch sicher bist, dass der FaMI das richtige ist.


    LG Wirbelwind

    Lesen macht total viel Spaß!!! ;)


    "Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst? Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!"
    Marcus Tullius Cicero


    Früher Eve1992 - Ihr könnt mich aber trotzdem weiterhin Eve nennen. ;)

  • Hallo Leah,


    auch von mir herzlich willkommen!

    Pauschal kann man eigentlich gar nicht sagen, welche Kriterien sofort zum Ausschluss führen.

    In meinem Jahrgang waren z.B. etliche Studienabsolventen und -abbrecher. Teilweise auch aus Studiengängen, die gar nicht so viel mit dem FaMI-Beruf zu tun hatten.

    Von 16 bis 30 Jahren war aber wirklich alles dabei.

    Manche Ausbilder bevorzugen Azubis, die gerade erst die Schule beendet haben und manche eben nicht. Ich wurde beispielsweise aufgrund meines, äh, 'fortgeschrittenen' Alters genommen, da mein Ausbilder lieber jemandem die Stelle geben wollte, der schon ein wenig mehr Lebenserfahrung hatte.

    Praktische Erfahrungen spielten dabei gar nicht so eine riesige Rolle. Es ging mehr darum, ob ich mich im Vorfeld über den Beruf informiert hatte und wusste, worum es dabei wirklich geht. (Im Vorstellungsgespräch wurden durchaus auch einige fachliche Fragen gestellt. An "Können Sie erklären, was graue Literatur ist?" kann ich mich noch gut erinnern, weil ich vor lauter Nervosität kurz 'nen Aussetzer hatte bei der Frage ^^ )

    Das ist allerdings nur meine persönliche Erfahrung gewesen, andere wissen evtl. etwas ganz anderes zu berichten.

    Ich würde Wirbelwind aber zustimmen und die Hiwi-Tätigkeit sehr betonen, alleine schon, um damit zu bekräftigen, dass diese Ausbildung die richtige Entscheidung für dich ist.

    Durch Corona ist es momentan wahrscheinlich ziemlich schwierig, ein kurzes Praktikum zu organisieren. Man darf aber hoffen, dass das den meisten Ausbildern bewusst ist. Das wäre ansonsten natürlich auch noch eine Möglichkeit, um hineinzuschnuppern, falls du sehr besorgt bist darüber, dass deine praktischen Erfahrungen nicht ausreichen. Ehrenamtliche Tätigkeiten wären vielleicht auch eine Idee.

    Aus obengenannten Gründen würde ich mich aber nicht total verrückt machen deswegen.



    LG

  • Hallo Leah,

    willkommen im FaMI-Land :)
    Wie auch meine Vorredner*innen schon gesagt haben, sind bei dem, was du genannt hast eigentlich keine wirklich pauschalen Ausschlussfaktoren dabei - im Gegenteil, das bisschen an Lebenserfahrung, was du schon mitbringst in Kombination damit, dass du dich ganz bewusst für diesen Beruf und die Ausbildung entscheidest, kann auch ein großer Vorteil sein.
    Ich habe meine FaMI-Ausbildung auch erst mit 26 nach einem Studium begonnen, das mir vor allem klar gemacht hat, dass ich nicht in dem Bereich arbeiten möchte und meine Ausbildungsbibliothek war richtig froh darüber, eine Auszubildende zu haben, die schon mehr oder weniger selbstständig arbeiten kann und auch ein paar neue Perspektiven mit ins Team gebracht hat. Natürlich ist es gut, wenn du dich im Vorfeld schon einmal über den Beruf informiert hast und auch ein paar Fragen beantworten kannst, aber ich denke deine bisherigen Recherchetätigkeiten könnten da ja auch eine gute Ergänzung bieten.
    Letztendlich ist ja auch die Frage, ob du und deine Ausbildungsbibliothek dann gut zusammenpassen - wenn jemand dich nicht als Azubi haben möchte, weil man lieber ganz junge Schulabsolvent*innen bevorzugt, dann passt auch evtl. der Ausbildungsstil nicht zu dir. So gesehen ist es also auch nicht dramatisch, wenn du eine Absage aus diesem Grund bekommst, dann wäre deine Ausbildungszeit evtl. auch nicht gerade das größte Vergnügen.
    Deswegen sei in deiner Bewerbung ruhig ganz offen und ehrlich, dann findest du mMn auch bestimmt eine Ausbildungsbibliothek mit der du glücklich wirst :)


    Viel Erfolg!

  • Hallo!


    Hoffe hier hatten alle eine schöne Weihnachtszeit und sind gut ins neue Jahr gerutscht.


    Vielen Dank für die Tipps und Hinweise, das hat mir sehr geholfen, die Bewerbung konkreter zu formulieren und mich auch schon mal mit dem potenziellen Bewerbungsgespräch näher zu beschäftigen. Auch wenn ich das Gefühl habe mich da besser „präsentieren“ zu können, ist es immer gut, die ungefähre Richtung zu kennen, die das Gespräch nehmen könnte. Hier im Forum ist ja auch einiges an Literatur aufgelistet, in die ich mich schon mal fleißig reinlesen werde. :)


    Herzlichen Dank nochmal!


    LG

    Leah

  • Heyy,

    ich bin gerade im ersten Lehrjahr und habe vorher auch eine andere Ausbildung abgeschlossen und gemerkt, dass ich damit nicht glücklich werden kann. Manchmal dauert es eben eine Weile. Und wie die anderen hier im Thread schon gesagt haben, die meisten in meiner Berufsschulklasse haben ebenfalls vorher etwas anderes gemacht. Ich hatte auch kaum Erfahrungen, hatte einen sozialen Beruf und habe zusätzlich neben der Ausbildung als Servicekraft gearbeitet. Bei der Bewerbung einfach ehrlich über deinen Werdegang sprechen bzw. dich gut beim Vorstellungsgespräch verkaufen und dann klappt das bestimmt. Meine Daumen sind gedrückt!