Ausbildung, Bewerbung, Beruf

  • Ausbildung, Bewerbung, Beruf



    Hallo Liebes FaMI-Portal



    Gerne würde ich über Eure Erfahrungen und Erlebnisse aus der Ausbildung als FaMI an ÖB’s und WB‘s erfahren sowie die ersten Tätigkeiten als ausgelernte Fachkraft. Wieso das ganze? Ich spiele mit den Gedanken eine Ausbildung als FaMI wahrzunehmen, dies ging vielleicht aus einem anderen Forumbeitrag von mir hervor als ich nach der Zukunft dieser Berufsgruppe fragte.


    Nun folgende Themen würden mich interessieren.

    • Ausbildungsinhalte (Fächer)
    • Ausbildungsalltag (Wochenverlauf)
    • Ausbildungsstätten (Durchlaufen von Stationen?)
    • Projekte
    • Abschlussprüfung
    • Mit welcher Fachliteratur lernt Ihr


    Nach jeder Ausbildung folgt die Bewerbungsphase, wie gestaltete sich diese?


    War es schwer schnell einen Arbeitsplatz zu finden und musstet ihr dafür umziehen?


    Bestehen Chancen innerhalb der EU zu arbeiten?


    Ist es möglich auch ohne Studium über Berufserfahrung eine leitende Position wahrzunehmen Bspw. Als Bibliothekar


    Wenn ich Interesse habe innerhalb der Fachrichtung zu wechseln, besteht dann die Möglichkeit dies einfach zu umzusetzen Bspw. Von ÖB’s zu privaten Einrichtungen oder Medizinischer Dokumentar, Funk & Fernsehen.



    „Puh!“ Das waren jetzt viele Fragen.


    Ich bedanke mich schonmal im Voraus für alle die sich die Zeit genommen haben und sich die Mühe machten mir zu antworten.


    Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle <3

  • Also die Fächer siehst du hier im Lehrplan https://www.kmk.org/fileadmin/…p/FAMedienInformation.pdf

    hinzu kommen die hauptfächer deutsch, englisch und powi.


    also bei mir war es so, der ausbilder machte immer für 3 monate einen plan. und in dem war ich dann z.b. 2 wochen fernleihe, 4 wochen ausleihe, dann 1 monat im lesesaal geisteswissenschaften usw.


    projekte kommen auf die bibliothek drauf an. z.b. präsentiert die frankfurter berufsschule die ausbildung auf der buchmesse.


    also nach der ausbildung habe ich mich 1,5 jahre beworben, lag aber auch daran weil überbedarflich ausgebildet wurde und ich keinerlei berufserfahrung vorweisen konnte. wenn man für ein halbes oder ganzes jahr übernommen wird, gehts leichter. als ich 13 monate berufserfahrung hatte, ging es mit einer stelle rasend schnell.


    also als bibliothekar braucht man schon ein studium, aber als fami kann man bis zum leitenden fachangestellten aufsteigen. als fami ist es auch möglich, eine zweigstelle zu leiten.

    es ist aber möglich, ohne abitur zu studieren. wenn du 3-5 jahre berufserfahrung hast, kannst du auch an einer der FH's ohne Hochschulreife bibliothekswesen studieren. (hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir das fachabitur schenken können)


    so ein wechsel ist schwierig. von einer wissenschaftlichen in eine öffentliche bibliothek oder umgekehrt wäre möglich. auch von der bibliothek ins archiv ist machbar, aber von einer dokumentationsstelle in eine bibliothek oder ins archiv ist quasi unmöglich da das in dem sinne verschiedene berufe sind. sagten auch die berufsschullehrer.


    in der EU zu arbeiten, gibts während der Ausbildung das Erasmus-Projekt, wo man für paar Wochen im europäischen Ausland in einer Bibliothek Praktikum machen kann.

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  • Ausbildungsinhalte (Fächer): für die Berufsschule in Calw (BaWü) ist der oben verlinkte Lehrplan in folgende Fächer aufgeteilt:


    - Deutsch

    - Fachkunde: hier nimmt man alle fünf Fachrichtungen durch

    - BWL

    - Rechnungswesen

    - Textverarbeitung

    - Gesellschaftskunde

    - Englisch

    - Datenverarbeitung (Recherche und Word, Excel etc.)


    Ausbildungsalltag: mehrere Wochen am Stück im Betrieb, dann mehrere Woche am Stück in der BS (immer im Wechsel). Wir haben die Ausbildungspläne immer ein Jahr im Voraus gekriegt und wie bei ravenclaw waren wir auch immer mehrere Wochen in einer Abteilung (UB halt). Nachmittags Bibliografier- und Signierdienst (Recherche alter Fernleihbestellungen um die Recherchefähigkeiten und Kataloge aktiv zu üben). Teilweise betriebsinterner Unterricht (von dem dort erlernten Wissen zerre ich heute noch teilweise)


    Ausbildungsstätten: neben meiner UB mit ihren einzelnen Abteilungen auch Praktika in einer Stadtbibliothek, der uni-eigenen Dokumentationsstelle und einem Stadtarchiv


    Projekte: ja, gab es (zum Beispiel: Berichte über die Praktika vor den Mitazubis und der Ausbilderin)


    Abschlussprüfung: eine Woche mit den Prüfungen der Berufsschule in der Berufsschule geschrieben. In Calw hast du die Besonderheit, dass du zwei Klausuren in Fachkunde schreibst (alle Fachrichtungen und die eigene). Zu diesen beiden Klausuren kommt dann für den Berufsabschluss noch die BWL-Klausur hinzu. Und am Ende noch eine mündliche. Die findet aber erst einige Wochen nach den schriftlichen statt.


    Fachliteratur: Gantert (Bibliothekarisches Grundwissen) und Böttger (Basiskenntnis Bibliothek) = Bibliotheksbibeln (auch im Studium hilfreich). Ansonsten hat die Frankfurter Berufsschullehrerin Holste-Flinspach noch ein Prüfungshandbuch herausgegeben.


    Einstieg in den Beruf: befristete Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb, nach 3 1/2 Monaten Wechsel an eine andere UB (Umzug erforderlich, da anderes Bundesland). Nach zwei Jahren innerhalb des Bundeslandes zu einer anderen UB gewechselt und dort mittlerweile unbefristet angestellt.


    Arbeiten innerhalb der EU: könnte funktionieren, muss aber nicht (innerhalb des deutschsprachigen Raumes findet ein Austausch statt). Neben Erasmus gibt es aber zum Beispiel auch die BOBCATSSS-Konferenz, wo sich die LIS-Studenten in Europa vernetzen.

    Lesen macht total viel Spaß!!! ;)


    "Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst? Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!"
    Marcus Tullius Cicero


    Früher Eve1992 - Ihr könnt mich aber trotzdem weiterhin Eve nennen. ;)

  • stimmt praktika gabs auch noch. bei unserer UB wurden wir in eine Buchbinderei geschickt (die unsere altbestände restauriert), in eine buchhandlung (lieferant) und eine ÖB.


    jede berufsschule ist da anderst organisiert. z.B. wurden bei uns in Hessen die lernfelder so unterrichtet wie sie im lehrplan stehen, aber im prinzip lernen in der berufsschule alle das gleiche, nur der zeitliche ablauf kann da etwas variieren.

    man muss auch bedenken, da es ja fachklassen gibt, das manche berufsschule ein einzugsgebiet über das bundesland hinaus haben. somit müssten sachsen-anhälter oder auch rheinland-pfälzer bereit sein, in sangershausen bzw calw ins internat zu gehen während der berufsschulzeit.

    mussten die mitazubis aus kassel, bad hersfeld auch, weil paar stunden fahrt täglich wäre too much gewesen.


    unsere auszubildende hier in der ÖB gibs keine pläne wie in der UB. meist wird dann kurz abgesprochen, wo der oder die auszubildende als nächstes hingeht.

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  • Meine UB hat eine hauseigene Buchbinderei, sodass ich dafür nicht außer Haus musste und das war auch im Ausbildungsplan fest eingeplant.

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  • Meine UB hat eine hauseigene Buchbinderei, sodass ich dafür nicht außer Haus musste und das war auch im Ausbildungsplan fest eingeplant.

    cool. die ULB in darmstadt hat auch eine hauseigene, wie ich bei der führung damals beim famitag gesehen habe. die UB würzburg hatte, wo ich da gearbeitet hatte, auch einen hauseigenen buchbinder eingestellt. war voll praktisch.

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  • Hier ist übrigens Sondershausen in Thüringen gemeint und nicht Sangershausen. Die Berufsschule legt der Ausbildungsbetrieb fest.

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  • Ausbildungsinhalte (Fächer)

    Hier mal noch die Fächer die in Bayern unterrichtet werden, wobei sich die Inhalte teilweise auch überschneiden:


    - Medienerschließung (jedes Jahr)

    - Medienanalyse (nur 1. und 2. Jahr)

    - Medienmarketing (2. und 3. Jahr)

    - Kundenservice & Beratung (jedes Jahr, hier ist auch etwas IT mit drin)

    - Beruf und Branche (1. Jahr)

    - Kosten- und Leistungsrechnung (3. Jahr)

    - verpflichtender Literaturkurs + ein frei wählbarer Kurs (verschiedene Angebote pro Schuljahr)

    - Englisch

    - Sport (...)

  • Ich kann noch ergänzen, dass in NRW (Dortmund) die Berufschule nicht im Block war, sondern 2x pro Woche.


    Ansonsten habe ich die Ausbildung an einer ÖB gemacht, dabei war ich jeden Tag für 2-3 Stunden an der Ausleihe eingesetzt und ansonsten im Hintergrund in den verschiedenen Abteilungen. Dazu kamen ein Praktikum im Archiv und eins in der WB.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • Ich kann noch ergänzen, dass in NRW (Dortmund) die Berufschule nicht im Block war, sondern 2x pro Woche.


    Ansonsten habe ich die Ausbildung an einer ÖB gemacht, dabei war ich jeden Tag für 2-3 Stunden an der Ausleihe eingesetzt und ansonsten im Hintergrund in den verschiedenen Abteilungen. Dazu kamen ein Praktikum im Archiv und eins in der WB.

    2x die Woche ist in meinen Augen besser als monatliche blöcke. häufig haben wir auszubildende viel vom stoff vergessen, wenn der nächste block dann erst in 2 monaten war.

    daher ist 2x die woche schon sinnvoll.

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  • 2x die Woche ist in meinen Augen besser als monatliche blöcke.

    Unterscheidet sich von Bundesland zu Bundsland, hängt ja auch mit der Distanz zur Schule zusammen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben beim Standort in Calw z.B. viele während des Blocks vor Ort übernachtet. In NRW geht es noch mit den Fahrten, da gibt es 4 Berufsschulen für FaMIs im Bundesland. In Hessen ist es nur Frankfurt, da ist die Fahrerei schwierig, je nach dem von wo man kommt

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  • Wenn ich mich richtig erinnere, haben beim Standort in Calw z.B. viele während des Blocks vor Ort übernachtet.

    Korrekt. Ich hätte zum Beispiel nicht pendeln können. Mit Auto schon lang und als Minderjährige ohne Führerschein noch unmöglicher.

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  • Unterscheidet sich von Bundesland zu Bundsland, hängt ja auch mit der Distanz zur Schule zusammen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben beim Standort in Calw z.B. viele während des Blocks vor Ort übernachtet. In NRW geht es noch mit den Fahrten, da gibt es 4 Berufsschulen für FaMIs im Bundesland. In Hessen ist es nur Frankfurt, da ist die Fahrerei schwierig, je nach dem von wo man kommt

    frankfurt ist verkehrstechnisch der absolute jackpot, gab aber auch einige azubis, vor allem aus nordhessen, die da in einem separaten wohnheim übernachtet haben, weil 2 std hin und zurück pendeln schon extrem gewesen wäre, wenn man morgens um 8 im unterricht sitzen musste, aber der grösste teil kam sehr gut und schnell mit der bahn aus hessen dorthin

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  • Nochmal herzlichen Danke dass so eifrig Kommentare zu diesem Beitrag kamen.

    All diese Infos helfen sind sehr hilfreich.

    Aktuell stehe ich vor der Entscheidung einer Wiederaufnahme meines abgeschlossenen Grundstudiums in Informationswissenschaften oder vor dem weg des FaMI.


    Herzlichen Dank an das FaMI-Portal ❤

    Einmal editiert, zuletzt von FunGorn ()