Vielleicht habt ihr schon davon gehört, momentan bewegt sich was im Social Media Bereich, weg von den groĂen Plattformen (Twitter, Insta, Facebook usw.) hin zu einem Community-orientierten föderierten Netzwerk (Fediverse). Das gröĂte und bekannteste Projekt ist dabei aktuell Mastodon đ
Mit openbiblio.social gibt es auch schon eine Mastodon-Instanz fĂŒr die deutschsprachige Bibliothekscommunity (Archive und andere Informationseinrichtungen natĂŒrlich eingeschlossen), betrieben durch die Stabi Berlin. Einige sind dort auch schon unterwegs, darunter auch ein paar FaMIs. Ich denke da geht aber noch mehr und das Fediverse hat meiner Meinung das Potenzial, ein Platz zu werden fĂŒr ein selbstbestimmteres, freundlicheres, menschlicheres soziales Netzwerk ohne Werbung und ohne dass Daten verkauft werden
Was haltet ihr davon? Seid ihr oder eure Bibliothek / Archiv / Informationseinrichtung dort schon bzw. habt es vor?
FĂŒr diejenigen, die noch nicht so den Einblick haben, habe ich fĂŒr euch mal ein paar VorzĂŒge gegenĂŒber den ĂŒblichen Plattformen zusammengetragen âŹ
UnabhÀngiger
- Mastodon funktioniert formal ungefÀhr wie E-Mail, du kannst dir @deiname@deineinstanz.de registrieren und trotzdem mit freund@andereinstanz.de kommunizieren
- Mastodon kann auch selbst auf dem eigenen Server aufgesetzt und betrieben werden (= eigene Instanz), z. B. mit Freunden zusammen, so ist auch mehr IndividualitÀt bei der Namenswahl und dem Kreis der Nutzenden möglich
- Klare Trennung zwischen Posts auf der eigenen Instanz (lokale Timeline) und der Posts auf allen Instanzen (föderierte Timeline)
- Keine Werbung, kein Tracking, da die Instanzen meist spendenfinananziert und nicht unter kommerziellen Absichten betrieben werden
Selbstbestimmter
- GroĂe Auswahl bestehender Instanzen, die man sich je nach Interessen, Gemeinsamkeiten oder Thema aussuchen kann
- Umzug auf andere Instanz jederzeit möglich (Follower und Posts können mitgenommen werden)
- Sichtbarkeit der eigenen Posts/Follower/Follows und des eigenen Profils kann fein eingestellt werden (Ôffentlich, halb-öffentlich, privat, nur an bestimmte Personen)
- Das eigene Profil kann eigenstÀndig um Felder erweitert werden, z. B. bestimmte Eigenschaften, Hobbys, Weblinks (Links können auch verifiziert werden)
- Bessere Moderationsmöglichkeiten, da die Admins der eigenen Instanz direkt bei Problemen angesprochen werden können, anstatt ein groĂes Tech-Unternehmen mit undurchsichtigem Support
- Bessere Diskussionskultur, z. B. Kommentieren von geteilten Posts ist technisch nicht vorgesehen = Kommunikation nur mit jemandem und nicht ĂŒber jemanden
- BeitragslÀnge, Bilderanzahl etc. von Posts kann durch die Instanz jeweils selbst festgelegt werden
Barrierefreier und zugÀnglicher
- Sprachangabe bei Posts möglich, so können z. B. deutsche und englische Inhalte auseinandergehalten werden
- Ausgereifter Marker fĂŒr sensible Inhalte, z. B. fĂŒr Triggerwarnungen
- Bildbeschreibungen fĂŒr Blinde standardmĂ€Ăig vorgesehen und schon lange gĂ€ngige Praxis
- Auch ein paar bisher einzigartige Features, z. B. kann man Hashtags oder Gruppen folgen
Offen
- Basiert auf freiem und offenem Code und einem offenen, standardisierten Protokoll (ActivityPub), dadurch gröĂere Auswahl an Apps und Nutzungsmöglichkeiten
- Das ActivityPub-Protokoll erlaubt auch die transmediale Interaktion mit Inhalten, also man kann sich mit ein und dem selben Account zu Instanzen verbinden, die z. B. auch Blogposts, Bilderserien und Podcasts veröffentlichen