Beiträge von ravenclaw

    Ich möchte mal ein kleines Update geben.

    Falls das hier jemand liest mit ähnlicher Vorgeschichte und der ebenso großen Angst, nichts zu finden: Man findet was. Ich für meinen Teil habe sogar schon eine Zusage (allerdings nicht als FaMI, sondern als Verwaltungsfachangestellte, mein Plan B). Vorstellungsgespräch für eine FaMI-Stelle bei einer großen ÖB habe ich im März (und für die VFA sind sogar noch weitere VG-Einladungen gekommen, aber da gibt es halt auch mehr Stellen). Das ist also alles machbar, auch als Studienabbrecher nach sieben Jahren insgesamt (inkl. Urlaubssemester).

    in der UB vorher hatte ich auch eine kollegin, die vorher kurz vorm ende ein geologiestudium abgebrochen hat und danach in thüringen fami gelernt hat und mittlerweile einen festvertrag hat. gibt somit schon 2 beispiele.

    und wenn man absagen bekommt, niemals entmutigen lassen, das ist dann nur eine sicht des arbeitgebers.

    bestes beispiel, ich habe in einer ausbildungsstelle, obwohl wir nur 5 bewerber auf die famiausbildung waren, den test nicht geschafft und wir sahen uns später in der berufsschule wieder und, obwohl die sich in der WB eines bundesinstitutes durchgesetzt hatte, hatte ich eine bessere prüfung als sie abgelegt, deshalb haben absagen keine aussagekraft darüber, welche fähigkeiten du besitzt.

    ein ehemaliger dozent sagte auch immer, jede absage bringt dich der zusage einen schritt näher

    ich habe den eindruck, der fachwirt wird nur in hessen anerkannt. einer den ich kenne, hat sich mal mit dem fachwirt auf eine bibl-stelle in sachsen beworben und im vorstellungsgespräch haben sich wohl die anwesenden das lachen verkniffen, deshalb würde ich lieber den bachelor machen.

    in meiner praktikumsbibliothek hat einer den fachwirt gemacht und und ist mit dem von den aufgaben her wie ein bibliothekar.

    dennoch würde ich die fernweiterbildung mehr empfehlen, auch wenn meine ehemalige berufsschullehrerin vom fachwirt schwärmt.

    Allen Bewerbern viel Erfolg.

    Wie wichtig ist es, Erfahrung bei der Medienbearbeitung von Zeitschriften und elektronischen Medien zu haben, man aber schon in der Fernleihe einer anderen WB gearbeitet hat und auch in der Ausleihe das Pica OUS kennt, aber eben noch nicht in der Medienbearbeitung von Zeitschriften/elektrischen Medien war?

    Wie stünden da die Chancen?

    Oh, ich verstehe... Eine der wenigen WBs (Bundesamt), bei der ich mich beworben habe, hat tatsächlich die Fahrtkosten erstattet. :saint:

    bei mir hat jede WB einer Bundeseinrichtung die Fahrkosten erstattet. mir fiel da auf, viele Bundeseinrichtungen besetzen Fami-Stellen nur 2 Jahre und dann schreiben die exakt die selbe Stelle wieder aus.

    habe mich damals dann ein zweites Mal darauf beworben und hatte dann die bestätigung, da die Personalerin am Telefon sagte, da hätten exakt die selben wie das letzte Mal gesessen..

    Nachdem ich umgezogen bin und meine geliebte Bücherei verlassen musste hab ich mich in einem Archiv geworden und dort gearbeitet.

    Bei den Bewerbungen war denen gar nicht so wichtig das ich noch keine Archiverfahrung hatte, die meinten das kann man alles lernen.

    Habe allerdings gemerkt das es für mich nichts ist und bin wieder in eine Bücherei gewechselt.

    manchmal muss man es ausprobieren. wo ich mich auch im archiv beworben habe, meinte der archivar, er könne über die fehlende archiverfahrung hinwegsehen, aber dass ich den sütterlinbrief nur zur hälfte lesen konnte, war das ko-kriterium.

    ein arbeitsplatz wäre keine berufsschule oder klassenarbeit, wo man für einen sütterlinbrief zeit. man müsste das schon lesen können.

    in einem kirchenarchiv war es ähnlich. konnte die frakturkopie auf latein lesen, aber nicht übersetzen und da sagte der archivar auch, dass er lateinkenntnisse vorraussetzt, sonst hätte man als bibliotheksfami sicherlich auch chancen gehabt, weil im archivpraktikum in fulda fand ich mich in die arbeit sehr schnell hinein. vor allem im lesesaal war es im grunde die selbe arbeit.

    allen bewerbern viel erfolg. in meiner vorigen bibliothek wurde die auszubildende auch nach münchen zur berufsschule geschickt.

    Daumen sind gedrückt.

    mein verständnis von einer bibliothek ist, dass sie für jeden offen ist. egal ob schlauer professor oder handwerker.

    meinem verständnis nach leisten bibliothek einen wichtigen beitrag zur bildung und freizeitgestaltung.

    Zitat von Bavaria



    Guten Morgen,


    vor einigen Tagen habe ich diesen Beitrag gelesen und würde gerne mal eure Meinung zu dem Thema wissen:


    https://bibliotheken-online.co…h-bibliotheken-selbst-ab/



    Das Problem ist in meinen Augen auch, dass ein deutlicher Pozentsatz der FaMIs nach abgeschlossener Ausbildung sich bald Jobs in anderen Bereichen suchen u./o. studieren, weil sie von der Ausbildung, dem Arbeitsalltag und dem Miteinander unter den Kolleg*Innen komplett ernüchtert und enttäuscht sind.


    - das kann man so pauschal nicht sagen. aus meinen jahrgang arbeitet nur noch die hälfte gefühlt als fami. viele suchten sich dann eine neue ausbildung oder studieren, weil man merkte, dass die bibliotheksarbeit doch nicht das richtige für einen ist.


    Zu der Zeit als ich als FaMI für UBs ausgebildet wurde (Anfang der 2000er), hat man meinen Mitauszubildenden und mir das Blaue vom Himmel versprochen, z.B. harmonisches Arbeitsumfeld unter Gleichgesinnten, sehr gute und stetig steigende Bezahlung, flexible Arbeitszeitkonditionen, Entfristung und Jobsicherheit bis zur Rente, Verbeamtung im mittleren öffentlichen Dienst, etc. pp. Außer mir arbeitet keiner der ehemaligen Azubis von damals noch in diesem Beruf.


    - ganz anderst als bei uns. bei uns sagte der ausbildungsbetrieb gleich, dass nicht alle übernommen werden können, weil überbedarflich ausgebildet wird. das hat schon sehr motiviert *ironie*



    Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. In einer Bibliothek zu arbeiten bedeutet inzwischen fast nur noch Stress pur, die ständig steigende Arbeitslast wird auf viel zu wenige Schultern verteilt und bei vorsichtig ausgesprochener Kritik wird einem der Mund verboten.


    - da ist was dran. nicht alle stellen, wo die kollegen in rente gehen, werden neu besetzt und dann muss man die arbeit mitmachen.

    manchmal auch nur vorübergehend bis die stelle ausgeschrieben und wiederbesetzt ist, das wäre der optimalfall.


    Die Arbeitszeiten sind teilweise schlimmer als in der freien Wirtschaft, oft auch viel zu unflexibel.

    Von unbefristeten Stellen kann man höchstens noch träumen, es heißt dann immer: "Ja, die ersten zwei bis vier Jahre sind befristet sozusagen eine verlängerte Probezeit, die Entfristung kommt dann irgendwann schon".


    - wenn man gute arbeit leistet, dann bemüht sich die bibliothek schon um eine entfristung. bis zur halben entfristung habe ich auch rund 7 jahre als elternzeitvertretung gearbeitet ehe ich dann einen halben fuß in der tür hatte. aber besser so als vom amt leben zu müssen. habe sehr oft gehört, warum ich mich immer weiter befristen ließ und lasse, das würde ich nicht machen.. und die personen leben vom amt und haben viel viel weniger.


    Und dann stehst Du trotz guter Leistung nach zwei Jahren wieder auf der Straße. Verbeamtungen werden kaum noch ausgesprochen, nicht einmal für studierte Bibliothekare.


    - wer will heutzutage schon bei den preisen verbeamtet werden? kenne beamte, die müssen für operationen das geld vorstrecken und wer hat schon 10000 einfach so als anzahlung?


    Viele Bibliotheken haben ein großes Mobbingproblem unter den Kolleg*Innen, so das viele irgendwann einfach aufgeben, oder sich dauerhaft krankschreiben lassen, in Reha müssen, etc. Dazu ist mir das Phänomen aufgefallen, dass es extrovertierte FaMIs und Bibliothekare oft sehr schwer in unserem Job haben.


    - ich hatte das auch in der ausbildung und in der vorigen bibliothek. aber das ist in jeder branche so. man kann nicht mit der ganzen welt auskommen. und beim stellenwechsel ging es denen nicht schnell genug, zumindest in der einen abteilung. nachmittags war ich ja in einer anderen zweigstelle und da hat man mich als kollegen und meine arbeit sehr geschätzt.


    Was bei den Kunden / Benutzern gut ankommt, (z.B.: Freundlichkeit, kommunikativ sein, auf andere Menschen zugehen) wird jedoch von KollegInnen / ChefInnen oft mit dem Vorwurf quittiert, man würde nicht ins Team passen und kann in der Probezeit durchaus eine Kündigung zur Folge haben.

    Nur, wie kann das sein? Sind extrovertierte Menschen vielleicht nicht so gerne gesehen in unserem schönen Beruf?


    - wie gesagt, das kommt auf das umfeld drauf an. ich als autist kann nicht einfach so smalltalk an der kaffeemaschine halten, zumal ich keinen trinke. und manche empfinden sowas als nicht gutes betriebsklima, aber man arbeitet ja nicht, um freundschaften zu schließen.


    In einigen Städten gibt es inzwischen einmal im Jahr eine sog. Leistungsprämie, die der Vorgesetzte festlegt, sprich selbst wenn man sich abrackert wie ein Brauereigaul, kann es sein das Du kaum etwas bekommst, sollte Dich dein Vorgesetzter nicht mögen.


    - dennoch kann man ihn mit argumenten überzeugen, wenn du es auch nachweisen kannst.


    Bei den Vorstellungsgesprächen wird oft noch vollmundig suggeriert, was man für einen tiefenentspannten Job in einem tollen Team bekommt. Und von Außenstehenden bekommt man immer wieder zu hören, man würde für das "viele" Geld, dass man im Monat bekommt, ja kaum etwas tun müssen, wie gut man es doch habe...🙄


    - dazu sag ich immer, und die bücher fliegen von der buchhandlung ins regal?


    Bei diesen ganzen Faktoren wundert es nicht, dass es kaum noch Leute gibt, die in unserem Berufszweig arbeiten wollen. Menschen, die den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber wählen, tun dies aus gutem Grund. Sie tun dies aus Überzeugung und Liebe, sie wollen nicht unter den Unsicherheiten und den kaum auszuhaltenden Leistungsdruck der freien Wirtschaft leiden und das ist auch gut so! Wenn also unser Beruf wieder attraktiver werden soll, muss sich ganz dringend einiges ändern.


    - ich habe nach einem praktikum in der BVB-maßnahme in unserer stadtbücherei mich bewusst für den bereich entschieden, da ich schon seit der 5.klasse fast jeden zweiten tag in die bibliothek gegangen bin. und habe mit der ausbildung auch das fachabitur gemacht, um mir die option offen zu halten, noch einen bachelor draufzusetzen.

    Seh ich auch so, kommt einfach auf die Leute in der Einrichtung an. Bin MedDok, arbeite aber inzwischen in einer Bibliothek.
    Finde gerade die Möglichkeit, zwischen den Fachrichtungen zu switchen, so cool an unserem Job. :D

    kommt auch immer auf die Leitung drauf an.

    Hatte mal in einer ÖB ein Vorstellungsgespräch, die alle Famis aussortierte, die in einer WB ausgebildet wurde, weil die ÖB Famis besser geeignet wären. da war die alte trennung noch im kopf

    ich habe nach der Ausbildung in einer Maßnahme musste ich auch Praktika machen und habe dann in einem Bistumsarchiv arbeiten und muss sagen, in vielen Teilen deckten sich die Aufgaben in meiner Ausbildungsuniversitätsbibliothek und dem Archiv.

    Im Lesesaal die Medien den Historikern und Ahnenforschern zur Verfügung zu stellen war im Grunde das selbe. Auch die Archivalien aus dem Magazin zu ziehen war im Grunde das, was ich gelernt habe.

    Auch hat der Archivar einem WB-Fami komplett allein gelassen den Tag als er sein 25 jähriges Dienstjubiläum hatte, wurde mir der Lesesaal ganz allein anvertraut.

    WB zu Archiv und umgekehrt sind die Richtungen, die sich am ähnlichsten sind.

    Schwieriger wirds da, wenn du von einer Informationsstelle ins Archiv wechseln möchtest. Da brauchst du sehr viel Einarbeitungszeit.

    Selbst blieb es nur bei dem Praktikum, denn ich arbeite derzeit in einer öffentlichen Bibliothek.

    Kuhkaff oder wie ich es nenne Provinz ist toll. Ich liebe meine Gegend sehr.

    UB in einer kleinen Stadt in Bayern - also Provinz, aber richtig schön und familiär und die Großstädte sind alle gut erreichbar. Ich fühle mich hier pudelwohl.

    kuhkaff ist oftmals keine seltenheit. oftmals, vor allem in bayern im münchner raum sind die mieten unbezahlbar und so leben viele famis ländlich und pendeln dann zur arbeit.

    Schließe mich auch karibou und bibliocoder an.


    Ich habe vorher etwas geisteswissenschaftliches studiert, mit Anfang 30 die FaMI-Ausbildung begonnen und bin seit letzten Sommer fertig. Und war in meiner Klasse nicht der älteste Azubi! ;)

    das ist gar nicht so selten. wir hatten in der berufsschulparallelklasse eine über 40, der eine umschulung zum fami machte