Beiträge von Piper

    Früher bin ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof gefahren - dann Zug - und dann wieder weiter mit dem Rad zur Stadtbibliothek.

    Heute laufe ich halt eine halbe Stunde den Berg hoch (aus Wuppertal nach Solingen Gräfrath) und fahre mit dem Tretroller auf der anderen Seite den Berg runter und bin dann nach 45 Min. da. Fange dann halt etwas später an. Das ist schon in O.rdnung, da wir ja erst um 10 Uhr öffnen und springe dann allerdings an der Museumskasse oder als Aufsicht ein, da nicht alle KolletgInnen so ein Glück haben.

    Im Arbeitsrecht steht ganz klar:

    Es ist unser Problem, wie wir zur Arbeit kommen.

    Im ggf. Urlaub nehmen.

    Umgang mit den schwierigen Kunden...

    Der Drogi, der sich bei uns auf der Herrentoilette die Nadel setzte, der Penner aus England ('"I'm on my way to Rome! There is the sun..."), der mit der Rotweinflasche im Arm einschlief, die von ihren Eltern vergessenen Kinder in der Kinderbibliothek, die Jugendlichen, die uns als Punchingball benutzten, am schlimmsten fand ich allerdings die herrischen Helikoptermütter... ;)

    Ich wurde mal von jemandem gefragt, was ich beruflich mache und ich meinte nur: Rat doch mal!

    In meinem Beruf wurde ich in den letzten 3 Jahren (unausgesprochen: nach dem Umzug der Bib an den neuen Standort):

    - angespuckt

    - geschlagen

    - sexuell genötigt

    - mit dem Tode bedroht

    - beschimpft

    - mit Gegenständen beworfen

    - beleidigt

    - und mir wurde der Stuhl unterm Hintern weggezogen

    Antwort: Oh! Bist du Krankenschwester?

    Ich: Nein: Bibliotheksangestellte

    *Peinliches Schweigen*

    Gottseidank ist das alles Schnee von Gesten - doch: meine Schwester ist Krankenschwester und genau so sieht ihr Tagt aus (sie genießt es fast, das ihre Station seit 1 Jahr Corona-Station ist und dort Besuchsverbot herscht). Seid also nett zu dem Pflegepersonal, wenn ihr dort seid ;)

    In meiner neuen Bibliothek war das Schlimmste wohl der Unfall, ansonsten arbeite ich im Paradies!

    Als ich dort hinversetzt wurde, gab es da nichts an Arbeitsmaterial. Keine Bücherwagen, keine normalen Arbeitsmaterialien und vor allem: keine anständige Leiter.

    Ihr seht ja alle die hübschen quadratischen Holzregale auf dem Hintergrundbildchen. Das sind "meine"! Das sind (noch) die Regale der Bibliothek des Klingenmuseums in Solingen!

    Die haben eiunen Innenraum von 37x37x37cm + je 2cm Holzböden. Und davon 8 Stück in der Höhe. Mit Holz ca 3m hoch.

    Ich hatte eine alte Haushaltsleiter aus Blech am Anfang und einen Servierwagen als Bücherwagen (mein Kreuz!).

    Gehopst wie gesprungen!

    Ich mußte Bücher in eines der oberen Regal-Quadrate zurück räumen und stand auf der Haushaltsleiter mit 4. Sprosse.

    Und die brach dann an der Aufhängung durch.

    Ich kippte nach hinten auf den Servierwagen, der kippte natürlich auch um und ich knallte rücklings mit Rücken und Kopf auf das Eichenparkett.

    Das hat so laut gerummst, dass der Knall (und mein "Sch...e!") auch noch im neuen Depot 50m weiter den Gang hinunter zu hören war.

    Und da lag ich nun wie ein Krebs auf dem Rücken und zählte Sternchen.

    Unser Chef kam direkt angerannt, die Sekretärin rief den Krankenewagen.

    Ich zählte weiter Sterne.

    Der Rettungswagen kam, ich war wieder bei mir und der eine Rettungs-Sani schimpfte, das sie ständig wegen irgendwelchem Unsinn gerufen würden wo es doch garnicht nötig wäre! Immer diese Simulanten. (Gott5! Ging der mir auf den Keks!)

    Mein Chef hat dem Mann dann den Marsch geblasen (mein Kopf brummte den Tackt) und der jüngere Sani kümmerte sich sehr gut um mich.

    Im Krankenhaus gings dann sehr schnell und ich alte Simulantin hatte den Schädel angebrochen. ;)

    Was für ein Einstand innerhalb der ersten 4 Wochen am neuen Arbeitsplatz!

    Danach wurden ziemlich schnell vernünftige Leitern, ein Elefantenfuß und ein wunderschöner neuer Bücherwagen angeschafft

    und neue Regale gibts jetzt (3,5 Jahre später) endlich auch. Keins höher als 2m.

    ;)

    Nicht immer. da die zuständigen lektoren sich im manga- und gamingbereich null auskennen, habe ich bis das lektorat wechselte, ihr aufgeschrieben was bei den gamern ankommt und sie hat das dann auch wirklich immer bestellt, sonst hätte sie crash bandicoot, spyro usw. nicht bestellt und sich nur auf die paar ekz-titel verlassen(wobei auch die ekz fraglich ist, warum der landwirtschaftssimulator von den leuten ausgeliehen werden sollte.)

    Tja.

    ich habe Comics & Mangas sogar als Lektorat gehabt (allerdings unter "Aufsicht" eines Bibliothekars) ... bis wir dann eine neue Amtsleitung bekamen, die das Team (und vor allem mich) in mittelalterliche Strukturen zurück "prügelte".

    Ich bin nicht wegen Nichts aus der Stadtbibliothek weg in eine Museumsbibliothek versetzt worden. (Die Mobber bleiben, die Gemobbten gehen).

    Im Endeffekt macht man als FaMi solche Aufgaben nur solange, wie es gebilligt wird - oder es aber fest in der Stellenbeschreibung steht.

    Wie schon angemerkt: das muß du selbst wissen.

    Setze auf deine pro & Contra-Liste aber auch:

    Famis: Verdienst geringer (Viele Stellen sind zwischen TvÖD 5-7, höher ... ganz selten!)

    Bibliothekarin: höherer Verdienst. (ab TvÖD 9b aufwärts)

    Da liegen schon ein paar Hunderter Netto mehr auf dem Konto.

    Und:

    Wie gut bist du darin, nach Anweisung zu arbeiten? Die wenigsten FaMIs dürfen selbst Entscheidungen treffen.

    Ich will dir das nicht mies machen, aber diese Überlegungen sollten ganz klar dazu gehören.

    Englisch-deutsch-Übrsetzungen? Das habe ich auch noch nicht gehört!

    Verstehen kann ich es aber, da es heutzutage in Bibliotheken immer wichtiger wird und ist, eine Fremdsprache wenigstens halbwegs zu beherrschen.

    Auch in Stadtbibliotheken.

    In meiner Spezialbibliothek ist es durch sehr viel ausländisches Publikum existenziell.

    Und jetzt heißt es: Viel Glück und weiter Daumen drücken!

    Ich knne jemanden, der erst FaMi gelernt hat und dann Bibliothekswesen studierte und keinen Job als Bibliothekar bekam, also bewarb er sich als FaMi und bekam dann gesagt, er wäre ja überqualifiziert. Es hat lange gedauert, bis er dann eine dauerhafte Anstellung bekam.

    Mein Tipp: nimm Wirbelwinds Argument, dass das Referendarium nur ausserhalb NRWs möglich ist, das du fest gestellt hast, dass du für einen Job weit weg ziehen müsstest und das du Familien- und Ortsbezogen bist und da als FaMI bedeutend bessere Chancen hättest nach der Ausbildung Arbeit zu bekommen, das es dir nichts ausmacht, solange du in einem Umfeld (nämlich in einer Bibliothek) arbeiten kannst, dass du sehr liebst. Betone, was du an der Arbeit liebst, was du dir wünschst usw...

    Sprich bloß nicht davon, das dir die Masterarbeit nicht liegt oder was dir an dem Studium selbst nicht gefällt - das macht keinen guten Eindruck. Erwähnen kannst du, dass du dich mit deinem heutigen Stand deines Wissens um das Berufsfeld tatsächlöich eher als FaMI beworben hättest.

    Ich habe meine Bewerbung zur Ausbildung zwar Anfang der 1980er gechrieben und weiß, das auch damals schon (Babyboomer-Jahre) sich unglaublich viele bewarben, aber es waren bei mir nur 2 Stück.

    2 Bewerbungen, 2x Einladung zu Aufnahmetests (Allgemeinwissen), 2x Bewerbungsgespräch, 2 Zusagen - und konnte es mir dann auch noch aussuchen.

    Mir wurde in Solingen damals klar gesagt, dass ich den Ausbildungsplatz bekam, weil ich überzeugender in meiner Vorstellung war als die anderen MitbewerberInnen.

    Das Studium selbst wird dir durch die hervorragend durch die Berufsschule helfen. Ich kam damals von der Hö.Handelsschule und hatte bis auf 2 Mitschülerinnen, die den FaMI -Abschluß nachholten fast nur GymnasiastInnen in der Klasse. Ich weiß nicht, wie das Heute ist, aber ich stelle mir vor, da hat sich nicht viel drann geändert.

    Den Dudelsack. Den nehme ich immer mit zum campen.

    Neben, Gammeln, schwatzen und dudeln wird jede Sehenswürdigkeit und jedes Museum im Umkreis besichtigt. Das machen wir auch wenn wir im Ausland sind. Also Kulturlaub mit Zelt. Ich habe zwar auch immer ein Buch mit, nur bin ich in den ganzen Jahren nie wirklich zum lesen gekommen!

    In Bibliotheken gibt es das, dass FaMIs Zweigstellen leiten und auch, das sie Lektoratsarbeit übernehmen, allerdings muß das dann in ihrer Stellenbeschreibung hinterlegt sein, sonst kann es ihnen, also auch dir, jederzeit wieder abhanden kommen. Zum Beispiel bei einem Chefwechsel. Ich weiß wovon ich schreibe und ich habe darauf gedrungen, das es in meine Stellenbeschreibung kommt. Tja... Jetzt bin ich im Museum, bin dort zwar sehr, sehr glücklich, aber eine Stelle im Stellenplan gibt es da nicht.

    Wenn ihr einen Personalrat habt, sprich mit denen deine Möglichkeiten durch.

    Bei uns wird in der Verwaltung digitalisiert was das Zeug hält!,

    In der Stadtbib. werden per email alle Benachrichtigungen geschickt, wenn die leute sich dafür eingetragen haben, alle anderen bekommn noch Briefpost.

    Im Museum starten wir im November mit der Digitalisierung und in der Museumsbib. geht es dann zum neuen Jahr los.

    es werden auch Bibliotheken geschlossen, aber meist so dass es nach außen nicht weiter auffällt.

    z.B. schließt man sehr gerne Zweigstellen und sagt, die Leute können ja in die Hauptstelle kommen. Ich wäre auf jeden Fall für so ein Gesetz.

    Aber wehe die Bibliothek gewinnt irgendwo einen Brief, dann stellen sich die Politiker, die die noch schließen wollten hin und heucheln, dass sie sehr stolz sind, so eine Einrichtung zu fördern.

    Du hast vergessen, dass man auch am Erwerbungsetat sparen kann, was Kommunen auch rege nutzen. Aber zum Glück gibt es die Standing Order, sonst sähe es noch schlimmer aus.

    Stimmt! Der Erwerbungsetat!

    Ja, der schrumpft auch kontinuierlich :(

    Und ja: Zweigstellen, Autobücherei... alles weg!

    Und ja: Kaum gibt es einen Preis stehen sie alle da und lassen sich beweihräuchern.

    Es ist schon gruselig.

    Richtig. Hier kämpft mein schon seit den 1980ern für ein Bibliotheksgesetz, aber leider gelten wir immer noch als freiwillige "Maßnahme"

    Das macht es den öffentlichen Bibliotheken extrem schwer. Für ihre Träger sind sie trotz der Gebühren ein verlustgeschäft und manchmal denke ich, das die Schließung nur dadurch verhindert wird, weil es einfach sehr schlecht für die gute Reputation ist.

    Aber dafür kann man sie dann ja am Personal und an der Ausstattung zu Tode sparen ;) Nüch?!

    Oft sieht es so aus, das vor allem die armen und mit Altschulden überlasteten Komunen noch nicht einmal mehr Fördergelder beantragen können, da sie die nicht vorfinanzieren können.

    Der Vergleich zu Skandinavien hinkt also ganz gewaltig und ich empfinde ihn sogar als irgendwie ... gemein.

    Das gleiche wie bei Falconian: Dienstbibliothek im Archiv, die meisten "wertvollen Spenden" gehen direkt weiter in den Bücherflohmarkt der Nachbarbibliothek. Ich muss mich da glücklicherweise auch nicht mit meinem Chef zoffen, im Gegenteil: Meine Vorgänger:innen haben alles, was sie bekommen haben (und sei es nur "aus alter Verbundenheit" zum früheren Chef) aufgenommen, egal, wie wenig es zum Sammlungsgebiet passte. Spenden rückwirkend aussortieren macht noch weniger Spaß.

    Da sagst du was!

    Inzwischen sind sie hier inzwischen glücklich, das jetzt alles so schön übersichtlich ist.

    (Und neue Regale gibt es inzwischen auch - als nächstes wünsche ich mir maßgeschneiderte Archivboxen für die kostbaren Musterbücher, die in diesem Holzschrank stehen.)

    Und dann ist es auch noch "mühselig Brot", die Digitalisierung zu finanzieren. Ich sehe es ja an meinem eigenen Arbeitgeber (Stadt). Die haben sich eine Prioritätenliste gemacht, die Dreistellig ist, können abr erst einmal nur die ersten 23 Punkte bedienen. Wir haben mit der Digitalisierung nur Glück gehabt, da wir die Landesmittel schon bewilligt bekommen hatten, denn eigentlich stand das Museum und seine Bibliothek im unteren Drittel von der Wichtigkeit.

    Von der Corona-Krise sind wir im Museum ja auch betroffen. ich sehe es ja an den Einnahmen (ich mache als Vertretung auch das Finanzwesen). Sämtliche Führungen, Vermietungen und Veranstaltungen sind weggebrochen und bleiben auch weg. Die Bibliothek ist weiterhin geschlossen, da sie (noch) im Verwaltungstrakt auf mehrere Räume, (inkl. Büros und ein Teil liegt im Stadtarchiv) verteilt ist wegen Platzmangel. Dafür gibt es einfach kein Hygiene-Konzept! Wr dringend sucht: nur mit Voranmeldung und welche Themen ich raussuchen soll und dann können die sich damit ins geschlossene Museumscafé setzen.

    Allerdings bescheht jetzt Hoffnung. Eine Stiftung will die neuen Regale bezahlen, so das die Museumsbib. mit allen Medieneinheiten in einen großen, für Publikum freizugänglichen Raum umziehen kann.

    Das ist echt mal schöne Zukunftsmusik <3

    Tja. Mit einem Studium in Geschichte ist es aber auch nicht goldig. Chancen gibt es, wenn man Geschichte auf Lehramt studiert.

    Ein meiner Dudelsack-freunde macht das und ist jetzt im Refrendariat. Der hat gute Chancen.

    Die Historiker, die in Museen o.ä. unterkommen wollen haben echt die A..karte. Da gibt es tatsächlich mehr Chancen als FAMI. Überqualifiziert wäre er nicht, wenn er Archiv dabei nehmen würde, das läßt sich kombinieren.