Ich mach meine Ausbildung gerade in einer WB und wir bilden auch Leute für die Q3 aus (Bibliothekar*in an wissenschaftlichen Bibliotheken).
Und ich muss sagen, ohne jetzt irgendwie überheblich klingen zu wollen, man merkt schon einen Unterschied zwischen mir und meiner Azubi-Kollegin und den Studenten, die bei uns ihre Praxissemester absolvieren. Es fehlt einfach der Praxisbezug und das wirklich regelmäßige Arbeiten, über drei Jahre hinweg.
Außerdem habe ich das Gefühl, ist zumindest bei uns so, dass wir FaMIs irgendwie etwas universeller ausgebildet werden. Bei den Bibls wird irgendwie davon ausgegangen, dass sie später mal eine höhere Position bekommen, weswegen sie in manche, eher unspektakuläre und "einfachere" Bereiche teilweise gar keinen Einblick bekommen. Und wenn sie einen Einblick bekommen dann, dadurch dass sie nur diese kurzen Praxissemester haben, einen sehr kurzen.
Das bisschen mehr an Theorie, was man vielleicht im Studium lernt, lernt ein FaMI eben in der Praxis.
Es gibt natürlich auch nochmal einen Unterschied zwischen WB und ÖB, vor allem beim Studium.
Im Endeffekt musst du es selber entscheiden, aber wenn du jetzt schon sagst, dass du endlich gerne anfangen und etwas "tun" möchtest, würde ich dir erstmal zur Ausbildung raten. Und wenn du merkst, dass es dich unterfordert, kannst du ja vielleicht verkürzen.
Bei der Wahl des Weges (Studium ode rAusbildung) geht es wohl eher darum, später auch in höhere Positionen zu kommen und mehr Gehalt zu bekommen
Ganz genau. Im Endeffekt können die Bibls und die FaMIs, sobald sie Studium bzw Ausbildung abgeschlossen haben, nicht wirklich mehr oder weniger als der andere. Habe diese Erfahrung schon sowohl in einer ÖB, als auch jetzt in meiner WB gemacht. Am Ende dreht sich alles um die Eingruppierung und die Verantwortung, die man dir überträgt. Ich persönlich habe im Moment kein großes Bedürfnis mal "Chefin" zu werden und Geld ist für mich auch nicht alles, deswegen reicht mir die Ausbildung vollkommen.
Wie ich das bis jetzt verstanden habe, sind die Berufsaussichten, egal, welchen Abschluss man hat, nicht rosig.
Das würde ich gar nicht mal so sagen. Jetzt und vor allem in den nächsten Jahren findet quasi der große Generationenwechsel statt, weswegen viele Stellen neu besetzt werden müssen. Vor ca. 10 Jahren hatte man es als FaMI auf jeden Fall schwerer als jetzt. Und die Übernahmechancen sind meistens auch relativ gut, da viele Bibliotheken auch für sich selbst ausbilden.