Ich hoffe, es ist trotzdem OK wenn ich hier antworte, auch wenn das Thema als erledigt gekennzeichnet worden ist.
Seit 10 Uhr heute Vormittag bin ich nun frischgebackener Medienfachwirt.
Daher möchte ich meine letzte bestandene Prüfung zum Anlass nehmen, um meine eigenen Erfahrungen hier wieder zu geben.
2006 habe ich meine Ausbildung in der Fachrichtung Bibliothek mit 1 bestanden. Danach wurde ich einmal für 1 Jahr übernommen und dann, nach einer kleinen Pause, noch mal für 2 Jahre.
Als ich Anfang 2008 für 2 Jahre übernommen wurde, wollte ich gerne eine Weiterbildung machen.
Die Fernweiterbildung in Potsdam schien mir wenig hilfreich, da mein Arbeitsvertrag nicht so lange ging, wie die Weiterbildung dauerte.
Und da die Weiterbildung einiges an Geld kostet, war ich mir nicht sicher, wie ich es hätte finanzieren können, wenn ich danach Arbeitslos geworden wäre.
Da bin ich dann auf den Medienfachwirt gestoßen. Die Weiterbildung vor Ort hätte ebenfalls einiges Mehr an Zeit in Anspruch genommen, als die Fernweiterbildung der TLA. Da der Fernlehrgang der TLA nur 18 Monate dauert, habe ich mich für diese Option entschieden.
Da ich meinen Abschluss im Jahr 2006 mit der Note 1 bestanden habe, bekam ich glücklicherweise Begabtenförderung, so dass der finanzielle Aspekt nicht mehr so problematisch schien. Den Rest habe ich dann aber hauptsächlich aus eigener Tasche bezahlt. (Unterkunft, Fahrtkosten, Literatur usw.), was trotzdem kein preiswertes Vergnügen war.
Das erste Modul bei der TLA beinhaltete das Thema BWL. Dies dauerte mehrere Monate. Man bekam Zugang zu einer Lernplattform, auf der man auch andere Studenten traf. Man konnte sich auf der Lernplattform regelmäßig die Skripte herunterladen und diese dann bearbeiten.
Man bekam zu den einzelnen Themen Aufgaben gestellt, die zu einem bestimmten Termin abgegeben werden mussten. Dazu zählten aber nicht nur Einzelaufgaben, sondern auch Disskusionsaufgaben, die mit anderen Teilnehmern bearbeitet werden mussten.
Dadurch hatte man einen gewissen Druck, so dass man das Thema doch zeitnah bearbeitete, was ich persönlich gut fand.
Zur ersten Präsenz in Hamburg (ich war Gruppe Nord) wurden wir alle in ein Telekom Tagungshotel eingeladen, das von der TLA bezahlt wurde.
Dort konnte man sich dann kennenlernen und organisatorische Sachen klären.
Danach musste man sich natürlich selber um eine Unterkunft bemühen. Da die TLA in Hamburg in der City Nord ansässig war, haben wir immer in Altona gewohnt.
In unserer Gruppe waren wir auch bunt gemischt. Natürlich waren hauptsächlich Mediengestalter dabei, aber wir hatten auch weitere Famis, Verlagskaufleute, Drucker, Fotomedienlaboranten und Fotografen in der Gruppe.
Die Dozenten in BWL waren schon sehr gut, aber man hat von Einem auch nicht immer eine Antwort erhalten, wenn man eine Frage per Mail oder auf der Lernplattform gestellt hatte.
Am Schwierigsten fiel mir hier die Kosten- Leistungsrechnung, die ich mit Hilfe der Skripte überhaupt nicht verstanden habe. Eine Präsenz brachte zwar etwas Klarheit, aber um durch die GQ (Zwischenprüfung) zu kommen, musste ich Nachhilfestunden von BWL-Studenten in Anspruch nehmen.
Die GQ in BWL habe ich dann auch mit 3 bestanden, aber nur dank der Nachhilfe.
Danach folgten die Handlungsspezifische Qualifikation. Hier hat man dann die Möglichkeit sich zwischen Print und Digital zu entscheiden.
Falls ihr nicht viel Erfahrungen mit Druck habt, würde ich als Fami immer die Fachrichtung Digital wählen.
Besonders im Kostenmanagement ist die Durchfallquote im Printbereich hoch.
Im Digitalbereich hat man zwar auch thematisch gestellte Aufgaben (Berechnung des Preises von 5000 DVD usw.), aber die Berechnung der Aufgabe kann man sich gut einprägen. Wenn man dann noch was mit fixen und variablen Kosten etc. anfangen kann, hat man die Prüfung schon fast bestanden.
Wenn ihr das Thema Recht in der Prüfung habt, kann ich zusätzlich nur empfehlen, euch nicht an den Paragraphen aufzuhalten. Das gilt sowohl für Arbeitsrecht während der GQ, aber auch für Medienrecht während der HQ.
Schreibt erstmal auf, was ihr darüber wisst und sucht anschließend nach den Paragraphen. Sonst geht euch zuviel Zeit verloren.
Die GQ (Grundlegende Qualifikation - Zwischenprüfung) konnte ich noch mit Hilfe der Skripte von der TLA meistern.
Natürlich sollten trotzdem sämtliche erlaubte Hilfsmittel, wie Taschenrechner und Gesetzestexte, mit in die Prüfung genommen werden.
In der HQ (Handlungsspezifische Qualifikation - Abschlussprüfung) konnte ich dann mit den Skripten nicht mehr soviel anfangen.
Es wurde auch kaum nach was gefragt, was in den Skripten stand. Ich habe aber auch mit alten Prüfungen gelernt, die mir eigentlich am Meisten
was gebracht haben. Dies kann ich auch nur jedem empfehlen.
Aber neben alten Prüfungen, hatte ich natürlich auch wieder fleißig Nachhilfe nehmen müssen!
Dann folgte die Facharbeit, die sich für mich als Schwerstes herausgestellt hatte. In der Facharbeit muss man in der Regel ein Marketingkonzept erarbeiten. Bei manchen IHK´s kann man selbst ein Thema vorschlagen, während man bei Anderen ein Briefing zugeschickt bekommt.
Einige nehmen die formalen Sachen, wie Seitenzahl, Schriftgröße usw. sehr ernst, bei Anderen ist es wieder etwas lockerer.
In der Regel sollte man aber mindestens 30 Seiten zusammenbekommen und sich auch um um das Setzen des Layouts Gedanken machen.
Wer Kenntnisse in Adobe InDesign hat, hat dann einen Vorteil. Das Äußere sollte also nicht zu schlicht sein.
Weiterhin sollte man sich ein Wenig mit Screendesign und Photoshop auskennen, sowie eine Kalkulation durchführen können.
Anschließend muss die Facharbeit präsentiert werden, wenn man mindestens 50 von 100 möglichen Punkten erreicht hat. Ansonsten kann man die Facharbeit noch 2 mal wiederholen. Ich habe für die Präsentation eine Powerpoint-Präsentation ausgewählt und ein Thesenpapier für die Prüfer erstellt. Das Papier sollte eine vernünftige Grammatur haben (also nicht nur 75 Gramm), oder es sollte sich um Volumenpapier handeln.
Insgesamt bin ich natürlich froh, dass ich den Abschluss jetzt habe, aber trotzdem muss ich sagen, dass es für Famis (wenn sie nicht gerade aus einer Bildagentur kommen) nicht sehr leicht ist, diese Weiterbildung zu absolvieren.
Man sollte schon eine Affinität zu diesem Thema haben, z.B. durch ein Hobby wie Fotografie und Bildbearbeitung, sonst kann es schon sehr schwer werden. Nicht umsonst sind die Meisten Mediengestalter.