Umschulung als FaMi Bibliothek

  • Hallo ihr Lieben!


    Derzeit denke ich darüber nach eine Umschulung zur FaMi in einem BFW zu absolvieren, die im kommenden Jahr starten soll.
    Im Internet habe ich leider nicht viel Gutes über das BFW Bad Wildbach gelesen.
    Hat jemand bereits die dortige Umschulung absolviert?
    Wie hat es dir/euch gefallen?
    Ist die technische Ausstattung zeitgemäß und erlernt man dort den Umgang mit den wichtigsten Bibliotheks-Software-Programmen?
    Hast du das Gefühl dort gut auf die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet worden zu sein?
    Würdest du es wieder tun?
    Kannst du empfehlen diesen Weg zu gehen oder würdest du eher zu einer überbetrieblichen Umschulung raten?
    Wie erfolgreich bist/warst du bei der Praktikums- und Anstellungsuche?
    Fragen über Fragen..
    Danke im Voraus!
    LG Sun

  • Hallo,


    ich mache derzeit die Umschulung in Bad Wildbad und habe demnächst meine IHK-Abschlussprüfung und ich muss sagen.... naja, ich sehe die Umschulung hier mit gemischten Gefühlen. Ja, ich liebe den Beruf und ja, man kann die Umschulung überbetrieblich nur hier machen. Dementsprechend würde ich mich im Fall der Fälle auch erneut dafür entscheiden. Allerdings ohne diverse Illusionen, die ich vorher hatte.


    Ob die technische Ausstattung zeitgemäß ist...Was verstehst du denn unter zeitgemäß? :D Jeder Arbeitsplatz hat einen PC und Internet gibt es - auch wenn das gerne mal vor sich hin spinnt. Beamer und Lautsprecher für die Ausbilder-Laptops teilen wir uns hingegen schon mal gerne mit dem ganzen Stockwerk und so etwas wie Smartboards wirst du hier nicht finden. Den Umgang mit Bibliothekssoftware lernst du aber im Übrigen nicht hier, sondern während deiner Praktika (2x ein Monat, wobei eines schwerpunktfremd, also z.B. in einem Archiv erfolgen soll + 1x drei Monate). Am Ende kommst du zwar noch mal einmal wöchentlich mit runter in die Stadtbücherei, aber bis dahin solltest du durch die Praktika bereits einigermaßen Bescheid wissen, worauf es in Ausleihe, Katalogisierung etc. ankommt, sodass du dich nur noch in Bibliothecaplus einfinden musst.


    Die Ausbilder sind im Großen und Ganzen kompetent (die aus dem Fachbereich med.Dok. habe ich persönlich auch nie gehabt - ist aber auch weniger wichtig, da die nur in der Vertiefung eingesetzt werden). Du wirst aber recht schnell merken, dass sich der Unterricht nicht mit klassischem Frontalunterricht vergleichen lässt. Häufig wird ein Skript besprochen, an dessen Ende eine eigenständige Rechercheaufgabe angesetzt wird. Die Ausbildung im BFW ist allerdings wirklich zu 90% rein theoretisch. Dir werden die gleichen Inhalte vermittelt, die du auch in der Berufsschule lernen würdest. Praxis hast du währen der Praktika und in deutlich geringerem Maße währen der Tage in der Bibliothek (kurz vor der Prüfung und 1x in der Woche - der Nährwert der Sache ist also wirklich eher gering)


    Die Praktikumssuche war für mich hingegen weniger ein Problem. Aber: Auch hier ist viel Eigeninitiative erforderlich. Man geht mit dir zwar auch mal die Bewerbungsunterlagen durch, damit das Anschreiben ordentlich aussieht, aber nach möglichen Einrichtungen suchen und dich dann konkret bewerben musst du dich natürlich allein. Wie leicht man einen Platz bekommt hängt dann vor allem auch davon ab, wie viele Einrichtungen es bei dir vor Ort überhaupt gibt. Lebst du in städtischem Gebiet (die Praktika machst du heimatnah, also bei dir vor Ort), hast du da natürlich Vorteile gegenüber jemandem, der im ländlichen Gebiet kaum Auswahl hat.


    Allerdings ist das ganze Drumherum hier eher abschreckend. Freizeitangebote stehen nur stark eingeschränkt zur Verfügung, das Essen in der Kantine ist so.... fragwürdig, dass viele Leute, die ohne Verdauungsbeschwerden hierher gekommen sind, mittlerweile welche haben. Und die ärztliche Versorgung... Ich weiß ja nicht, aus welchen Gründen du umschulen willst, aber wenn du eine intensivere ärztliche Versorgung brauchst, dann ist das hier definitiv nichts für dich. Psychologische Betreuung ist Mangelware und der für das BFW zuständige Arbeitsmediziner hat keine kassenärztliche Zulassung. Da die Einrichtung echt ab vom Schuss ist, muss man also sehen, wie man die ärztliche Versorgung organisiert. Denn ja, einen Hausarzt gibt es auch unten in der Stadt, aber viele wichtige Spezialisten erreichst du nur, wenn du den Weg nach Pforzheim auf dich nimmst.


    Wie gesagt, ich würde die Umschulung wieder machen Ich hatte jedoch auch nicht die Möfglichkeit, die Umschulung in einem Betrieb zu machen. Ist bei dir eine solche betriebliche Umschulung möglich, dann solltest du die auf jeden Fall bevorzugen. Auch weil du dann zuhause wohnen bleiben kannst. Die Internatszimmer hier sind nämlich auch nicht so super, gerade über die lange Zeit hinweg.


    Solltest du noch weitere Fragen haben, kannst du dich aber gerne jederzeit an mich wenden. :)