Ich stieß auf einen interessanten Artikel und wollte ihn mal hier zur Diskussion freigeben..
ver.di – Zentral- und Landesbibliothek
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Zentral- und Landesbibliothek
(68)
30.03.2017
Zentral- und Landesbibliothek (ZLB): ver.di protestiert gegen geplante Auslagerung der Medienbeschaffung
Dem Stiftungsrat der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) liegen heute weitreichende Pläne zur weiteren Änderung des Profils und der Leitungsstruktur vor. Mit den nun vorliegenden Plänen soll je nach Bereich eine Auslagerung von 75 Prozent bis 90 Prozent des Bestandsaufbaus an Großbuchhandlungen erreicht werden. Anzahl und Kompetenzen der Fachlektorinnen und -lektoren werden dann voraussichtlich noch weiter reduziert. „ver.di fordert einen Stopp des Outsourcings“, so Susanne Stumpenhusen, ver.di-Landesbezirksleiterin.
Das Bestandsprofil der ZLB wurde schon 2016 mit der Auslagerung der Hälfte des Bestandsaufbaus vorwiegend an die ekz.bibliotheksservice GmbH gefährdet. Drei Großbuchhandlungen sollen nach den aktuellen Plänen fast die gesamte Buch- und Medienerwerbung inklusiver nahezu aller damit zusammenhängender Arbeiten übernehmen. Natürlich kann sich auch die ekz.bibliotheksservice GmbH im Rahmen der Ausschreibung bewerben. Wie Leitungskräfte berichten, liefern die drei Großbuchhändler jeweils zwei Drittel nach eigener Auswahl als Festbestellung, die der Bibliothek völlig entzogen ist. Außerdem stellen sie für 20 Prozent des Etats einen kleinen elektronischen Warenkorb zusammen, aus dem die übrig gebliebenen Fachlektoren eine Auswahl treffen dürfen. Damit soll ein Outsourcing von fast 90 Prozent erreicht werden. „Das ist die Privatisierung des eigentlichen Kernbereichs der Bibliothek. Ein solch radikales Verfahren gibt es in keiner öffentlichen Bibliothek und in keinem öffentlichen großstädtischen Bibliothekssystem in Deutschland – und das alles ohne fachbibliothekarische Leitung“, so Jana Seppelt, zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin.
Sollte die Entscheidung heute oder zeitnah getroffen werden, wäre sie nicht mit dem Koalitionsvertrag vereinbar, der einen Bibliotheksentwicklungsplan unter Einbeziehung der ZLB ankündigt. Sie widerspräche zudem der erklärten Absicht der Koalition, inhaltliche Kernkompetenzen und „Gute Arbeit“ in den Berliner öffentlichen Einrichtungen auf- und auszubauen. „Das Outsourcing von Kernbereichen der Bibliothek kann nicht im Interesse des Landes Berlin und der Berlinerinnen und Berliner liegen. Unserer Auffassung nach muss eine Grundsatzentscheidung für einen fachlich fundierten Bestandsaufbau in der Hoheit der Fachlektorate getroffen werden, die an die Fachauskunft für das Publikum gekoppelt ist“, so Susanne Stumpenhusen. Neben der weitgehenden Privatisierung der Beschaffung und einer Verflachung des Medienangebotes gibt es weitere negative Folgen in Form von Umsatzeinbußen für den lokalen Buchhandel und geringere Steuereinnahmen für das Land Berlin.
Für Rückfragen:
Jana Seppelt, ver.di-Gewerkschaftssekretärin, mobil: 0151 / 15 94 88 42, Mail: Jana.Seppelt@verdi.de
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