Quereinstieg nach Studium ins Archivwesen?

  • Hallo,

    ich würde unheimlich gerne quer einsteigen ins Archivwesen, nachdem ich ein Masterstudium abgeschlossen habe (Humangeographie). Aber ich kann nicht so gut einschätzen, wie realistisch und machbar das ist. Zuerst war der Gedanke, die FaMI Ausbildung Archiv zu machen, worauf ich auch voll Lust habe und die sich ja evtl. noch verkürzen ließe. Das wäre toll, weil ja nun auch schon viel Zeit in Ausbildung geflossen ist.

    Nur ist dann ja das Studium quasi wertlos und man beginnt von 0, ein Ausbilder, den ich erreichen und fragen konnte, hat mir sehr deutlich davon abgeraten.

    Gibt es hier noch andere Leute, die einen ähnlichen Weg gegangen sind? Oder kennt jemand noch andere Möglichkeiten? Oder gibt es Leute, die Erfahrungen mit der Ausbildung höherer Dienst gemacht haben, nach einem abgeschlossenen Studium?:)


    Ganz lieben Dank!

    • Hilfreich

    Hallo,


    also ich habe die FaMI-Ausbildung beim Bundesarchiv abgeschlossen und mache derzeit den Bachelor „Archiv“ an der Fachhochschule in Potsdam. Ich habe deine Erfahrung also nicht gemacht, möchte dir aber trotzdem meine bisherigen Erfahrungen mitteilen.


    Also ich kann sagen, dass ich die FaMI-Ausbildung sehr genossen habe und der Beruf auch sehr spannend und abwechslungsreich sein kann, allerdings entspricht die FaMI-Ausbildung „nur“ dem mittleren Dienst. Verantwortungsvollere Aufgaben, wie die Bewertung von Archivgut, Records Management und die digitale Archivierung werden in der Ausbildung zwar behandelt, jedoch nicht tiefergehend.


    Dementsprechend ist auch die Bezahlung meistens niedriger (i.d.R. Entgeltgruppe 5 bis max. 8). Ob dein Masterabschluss eine höhere Eingruppierung möglich macht, kann ich leider nicht sagen. Allerdings wird schon bei Stellenausschreibungen im gehobenen Dienst (entspricht dem Bachelor), als Voraussetzung meistens ein informationswissenschaftliches Studium (Archiv, Bibliothek, Dokumentation) oder verwandtes Studium (Geschichte) vorausgesetzt, als FaMI kommt man also i.d.R. ohne weitere Qualifizierung nicht in den gehobenen Dienst.


    Im höheren Dienst (entspricht dem Master) gibt es tatsächlich öfter mal Stellenausschreibungen, die nicht immer ein spezifisch archivfachliches Studium verlangen, sondern „nur“ ein geschichts- oder geisteswissenschaftliches Studium, als Voraussetzung haben, was ja auf deinen Master zuträfe. Allerdings werden dann meistens berufliche Erfahrungen im Archiv verlangt. Besser ist natürlich ein Masterstudium zum wissenschaftlichen Archivar (höherer Dienst), was an der Fachhochschule Potsdam ebenfalls möglich ist. Voraussetzungen dafür sind allerdings folgende: Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium (trifft auf dich zu), mindestens 12 Monate Berufserfahrung in einer Archiveinrichtung, Nachweis einer studienbegleitenden Tätigkeit in einer Archiveinrichtung.


    Viele meiner Kommilitonen haben tatsächlich schon ein Erststudium hinter sich (meistens in Geschichte oder verwandten Fächern) und manche haben sogar schon einen Master und machen trotzdem nochmal den Bachelor „Archiv“ an der FH Potsdam, um sich speziell archivfachlich zu qualifizieren. Ich würde dir persönlich auch den Bachelor empfehlen, weil es tatsächlich sein kann, dass du mit der mittleren Ausbildung „nur“ für FaMI-Stellen in Frage kommst. Mit dem Bachelor kommst du auf jeden Fall zumindest in den gehobenen Dienst. Des Weiteren deckt der Bachelor auch alle klassischen Bereiche eines Archivars ab, zwar in sehr theoretischer Form, aber im Studium sind auch zwei Pflichtpraktika enthalten.


    Die FaMI-Ausbildung ist im Gegensatz zum Studium sehr praxisnah, aber wenig wissenschaftlich und wie schon erwähnt werden Kenntnisse über die Bewertung, die digitale Archivierung, das Records Management und Archivrecht, die zum klassischen Repertoire eines Archivars gehören, in der Ausbildung nicht tief genug behandelt. Die Ausbildung konzentriert sich eher auf die Erschließung und Erhaltung von Archivgut, Benutzerbetreuung, Recherche, Anfragenbearbeitung und Paläografie. Diese Inhalte werden im Bachelor selbstverständlich auch behandelt.


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen, auch wenn ich deine Erfahrungen nicht teilen konnte. Bei weiteren Fragen oder Problemen, helfe ich gerne.

  • in meiner vorigen bibliothek war auch eine kollegin, die vor der fami-ausbildung geologie studiert hat und danach den fami in thüringen gemacht hatte und seither als fami arbeitet

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  • Ich bin von der Öffentlichen Bibliothek ins Archiv gewechselt und durfte da ohne Probleme anfangen. Ich hatte keine Erfahrung vorher. Allerdings hat es mir dort nicht besonders gefallen und ich hab wieder in die Öffi gewechselt :)

  • Ich bin von der Öffentlichen Bibliothek ins Archiv gewechselt und durfte da ohne Probleme anfangen. Ich hatte keine Erfahrung vorher. Allerdings hat es mir dort nicht besonders gefallen und ich hab wieder in die Öffi gewechselt :)

    wenn man sich im vorstellungsgespräch durchsetzen kann, why not.

    ich hatte auch schon bewerbungsgespräche fürs archiv, aber sütterlin in der berufsschule war so lange her, dass ich da bei der praktischen aufgabe raus war

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  • Ich konnte auch kaum Sütterlin da war die Voraussetzung das ich aber bereit bin Kurse zu machen oder es zu lernen :)

    das ist praktisch.

    hätte daheim noch die berufsschulunterlagen gehabt zum wiederholen, aber vermutlich hat sich ein archivfami beworben und das verkürzte die einarbeitungszeit

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