Anforderungen an Ausbildung

  • Meine Tochter hat jetzt ein Vorstelllungsgespräch für einen
    Ausbildungsplatz Fami Bibliothek. Sie hat den Realschulabschluss und
    hinterher eine Ausbildung in der Verwaltung begonnen; hier leider nicht
    auf Anhieb bestanden und wiederholt das letzte Ausbildungsjahr jetzt.
    Während der jetzigen Ausbildung hat sie mal 14 Tage als
    Urlaubsvertretung in der Bücherei ausgeholfen und das hat ihr sehr gut
    gefallen. Deshalb hat sie sich jetzt auf diesen ausgeschriebenen
    Ausbildungsplatz beworben. Aber wie sind die Anforderungen? Wenn
    Verwaltung zu schwer für sie war ist Bibliothek dann leichter? Weil ich
    grad gelesen habe, dass in der Schule nur Abiturienten oder
    Studienabbrecher sind. Es ist ja wohl nicht damit getan nur die Bücher
    wegzusortieren und auszuleihen. Man muss auch selbst Projekte
    entwickeln? Es handelt sich bei der Stelle um eine Klein-Stadt-Bücherei
    mit knapp 50.000 Büchern (lt. Internet). Ich würde gerne mal von
    anderen hören, wie sie die Schule empfunden haben und welche
    Schwerpunkte dort gelegt werden. Welche Fächer? Viel
    Betriebswirtschaft? Welche Literaturkenntnisse muss man schon
    mitbringen?

  • Hallo,
    also ich habe zwar selbst Abitur (wurde aber bei meiner Ausbildungsstätte vorausgesetzt), aber viele in meiner damaligen Berufsschulklasse hatten einen Realschulabschluss. Außerdem ist der Beruf laut Arbeitsamtbeschreibung schon für Hauptschulabschluss geeignet. Dementsprechen war auch der Unterricht gestaltet. Ich fand ihn sehr leicht und wenn Ihre Tochter bereits eine Ausbildung im Bereich Verwaltung hat, wird ihr vor allem der VWL/BWL und Rechnungswesen leicht fallen, da da nur der "Urschleim" behandelt wird.
    Das aber viele Abiturienten und Studienabbrecher (leider gehör ich auch dazu ;-)) unter den Azubis sind, stimmte zumindest in Leipzig. Aber wir haben dann auch gern denen, die nicht so gut waren bzw. denen es nicht so leicht fiel, geholfen.
    Ich denke, Ihre Tochter braucht sich da keine Sorgen zu machen...


    Viele Grüße

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Das denke ich ebenfalls. :)
    Mir ist der Unterricht sehr schwer gefallen, weil es sehr wirtschaftsbezogener Unterricht war und ich mit sowas schon immer Schwierigkeiten hatte.
    Aber - wie Susannchen schon sagte - wenn Ihre Tochter schon eine Ausbildung in der Verwaltung gemacht hat, dürfte sie eigentlich keine Schwierigkeiten haben.^^
    Literaturkenntnisse brauch sie keine speziellen mitzubringen. Meine eigenen Literaturkenntnisse sind sehr dürftig - ich les fast nur Fantasy. :D Aber ich hatte deswegen keine Schwierigkeiten im Unterricht.
    EDV-Kenntnisse wären nicht schlecht. Ich hatte am Anfang meiner Ausbildung gar keine und tat mich sehr schwer. Hätte ich nicht von einer Klassenkameradin und unserem IT-Kollegen Nachhilfe bekommen, wäre ich aufgeschmissen gewesen.


    @ Susannchen:
    Laut Arbeitsamt ist die Anforderung ein Hauptschulabschlus? :eek: Mir wurde gesagt (und ich habs gelesen), dass die Mindestanforderung Realschulabschluss war... :verwirrt: Ist das von Land zu Land unterschiedlich oder wurde das jetzt aktuell geändert?

  • Also als ich meine Ausbildung begonnen hatte, wurde mir gesagt, dass es nur eines Hauptschulabschlusses bedarf. Ist aber auch schon eine Weile her.
    Kann sein, dass sich da was geändert hat in der Zwischenzeit. Aber Realschulabschluss reicht auch Note 3, glaub ich.


    Was die IT-Sachen angeht, brauchte man normalerweise keine Vorkenntnisse in Leipzig, aber eigentlich wird es ja mittlerweile schon vorausgesetzt bei den Ausbildungsstätten. Man sollte also relativ fit sein, zumindest mit Office. Aber da hatten wir auch nur das nötigste. Da ich aber in meiner Ausbildungsstätte sehr gut in diesen Dingen sein musst (auch programmieren), hab ich mir viel selbst angeeignet und dann versucht in freiwilligen Vorträgen meine Klasse und auch andere z.B. über diesen Web2.0-Kram zu informieren. Das wird ja heut immer wichtiger aber die wenigsten Berufsschulen (und leider auch Ausbildungsstätten) beschäftigen sich damit.

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Wann hast du denn deine Ausbildung gemacht? Kann natürlich sein, dass sich da wieder was geändert hat.
    Note 3 bei Realschulabschluss ist allerdings geblieben.


    Ja, ich meinte ja auch Office und so. Die grundlegenen Sachen halt. :) Die sollte man schon wissen. Macht ja auch einen guten Eindruck, wenn man damit schon umgehen kann. Und der Arbeitgeber spart Zeit.
    Das andere kommt ja dann auch erst während der Ausbildung. Schadet zwar nicht, wenn man vorher schon Bescheid weiß, aber unbedingt sein MÜSSEN tut das nicht. ;)

  • Bin letztes Jahr fertig geworden, 2005 hatte ich mich informiert und beworben und da hieß es noch mit Hauptschule, aber wer weiß...

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  • Das kann sein, aber ich denk die Ausbildungsstätten entscheiden am Ende einfach, wer am besten für sie geeignet ist. Auch Abiturienten können sich manchmal anstellen, als würden sie mit einem Brett vorm Kopf durch die Welt wackeln und Hauptschüler plötzlich verborgene Talente zeigen. Ich bin sowieso der Meinung, wenn man seinen Beruf nicht liebt und mit Leidenschaft ausübt obwohl man vielleicht alles richtig macht und immer gut abgeschnitten hat, dann ist man nie gut genug...
    oder so um mal in die Berufs-Philosophie abzuschweifen ;)

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Damit hast du auch vollkommen Recht. Das sehe ich absolut genauso. Mein Bruder hatte bisher nur einen Hauptschulabschluss an der allgemeinbildenden Schule. Letztes Jahr im Sommer hat er seinen Realschulabschluss auf einer Handelsschule nachgeholt. Nun ist er auf der Höheren Handelsschule und versucht sein Fachabi zu machen. Sein Ziel: Bankkaufmann zu werden.

  • Genauso mein ich das, dann drück ihm die Daumen. Ich kenn auch "Abiturienten", die 2x durchs Abi geflogen sind und jetzt an der Tankstelle jobben... ;)

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

  • also mir wurde gesagt, die voraussetung für diesen beruf ist hauptschulabschluss, wobei die arbeitgeber meist entscheiden welchen abschluss sie haben wollen. bei uns diesen jahr in den vorstellungsgesprächen war anscheinend von quali bis abi alles dabei. wer genommen wird weiß ich jedoch net. bei uns damals haben sie jemanden mit mittlerer reife haben wollen. wir haben jemanden mit quali in der klasse aber sie tut sich schon schwer in der schule, aber ich denke des kommt auch auf den menschen an und wie sehr er sich anstrengt.


    it-kenntnisse muss ich sagen hab ich ehr wenig mitgebracht, hab aber alles nötige im betrieb erklärt bekommen oder mit zum teil auch einfach selbst beigebracht. und rechnungswesen wird bei uns nur das grundliegende gemacht, sprich man bekommt beigebracht wie man buchungssätze bildet und kosten- und leistungsrechnung. bei uns in der klasse hatten relativ viele noch nie rechnungswesen und die meisten stecken das ganz gut weg. also darüber solltest du dir keine sorgen machen :)

    Vorausgesetzt das Universum ist unendlich und die Zeit ist unbegrenzt, dann ist alles möglich.
    Das bedeutet: Alles ist unvermeidlich, auch das, was unmöglich ist.

    • Offizieller Beitrag

    Quali ist die Abkürzung für qualifizierten Hauptschulabschluss. Den bekommst du meines Wissens, wenn du die Abschlussprüfungen an der Hauptschule mit einem bestimmten Schnitt bestehst. Aber genau weiß ich das nicht.


    Bei uns in Bayern sagt man zwar offiziel beim Arbeitsamt, dass du für den Beruf mittlere Reife brauchst (damit habe ich auch meinen Ausbildungsplatz bekommen) aber an der Berufsschule waren überwiegend Abiturienten.


    Aber die Berufschule war echt nicht besonders schwer. Wenn man Spass an dem Beruf hat, schafft man die Ausbildung auch. Ich hatte nur in Englisch etwas zu kämpfen. Und mit einem Verwaltungsberuf kann man meiner Meinung nach den FaMI nicht wirklich vergleichen.


    @JHASF: In welchem Bundesland möchte Ihre Tochter denn arbeiten? Ich glaube nämlich, dass gerade in Punkto Schwerpunkte an der Berufschule es da große Unterschiede gibt. Literaturkenntnisse sind kaum notwendig (zumindest in Bayern) Man sollte halt schon wissen wer Goethe z.B. war.

    «Bibliotheken in Krisenzeiten zu schliessen, ist wie Krankenhäuser während der Pest zu schliessen.»


    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



    "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
    werden das Antlitz dieser Welt verändern"
    (Sprichwort der Xhosa)

  • joa mit englisch hab ich auch etwas zu kämpfen. aber ich bin nun mal nicht sonderlich sprachbegabt und die anforderungen unserer lehrkraft finde ich etwas hochgestellt, wenn an bedenkt, dass englisch kein prüfungsfach ist :)

    Vorausgesetzt das Universum ist unendlich und die Zeit ist unbegrenzt, dann ist alles möglich.
    Das bedeutet: Alles ist unvermeidlich, auch das, was unmöglich ist.

  • Also ich bin der Meinung, das man die Ansprüche ruhig etwas raufschrauben könnte und vielleicht auch das eine oder andere zum lehrplan zufügen bzw. wegnehmen könnte. Jede höhere Qualifizierung ist ja besser im späteren Berufsleben. Mir hat es sehr geholfen mich gerade im IT-Bereich fit zu machen, und jetzt als ausgelernter Fami werde ich dafür belohnt, weil ich trotz eines zu bearbeitenden Projekts auch noch das Wiki für die Bibliothek einrichte, betreue und Schulungen mach (auch für Web2.0). Und es macht riesigen Spaß und lässt mir ein wenig mehr Spielraum im Beruf...

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    @ Susi: Danke für die Erklärung. Jetzt bin ich wieder ein bisschen schlauer. ;)


    Hmm... Das wurde mir beim Arbeitsamt auch gesagt, das mit der Mittleren Reife... Weiß aber nicht, ob wir überwiegend Abiturienten in der Klasse waren... Es haben zwar viele verkürzt, von denen ich dachte, dass alle Abi haben, aber dem war dann doch nicht so. Aber wir hatten auf jeden Fall welche in der Klasse. Weiß nur nicht wie viele.


    Ich selber fand die Berufsschule nicht gerade einfach... Ich hatte echt zu kämpfen und hab dann am Ende zum Glück mit 3 abschneiden können. ^^ Aber das reicht ja auch schon.


    Englisch war bei uns ein Witz... Wir haben nicht großartig was gemacht. o.o (Worüber ich froh bin. XD Denn ich kann net so wirklich sprechen, in Englisch, nur schreiben..) Wir haben Textbearbeitung gemacht und Vokabeln gebüffelt. Das war's eigentlich auch schon. *drop* Am Anfang sollten noch Präsentationen gehalten werden, aber das wurde irgendwie auch nur zur Hälfte gemacht, weil sie dann keine Lust hatte immer das gleiche zu hören. War ein merkwürdiger Unterricht... ^^°


    @ Susannchen: Ich empfand das gar nicht so. Das Niveau hätte gerne noch ein bisschen runtergschraubt werden können bei uns. o.o Aber da sieht man mal wie unterschiedlich das ist. o.o
    Vom Lehrplan wegnehmen können, hätten sie auf jeden Fall etwas und dafür dann was wichtigeres hinzufügen können.. Da muss ich dir Recht geben.
    Cool, das ist ja genial.^^ Hört sich echt spannend an. :) Dann bist ja richtig fit, was das angeht.^^

    • Offizieller Beitrag

    Also Englisch ist in München schon hart. Erstens hatte ich "Business-English". Da muss man ganz schön viele Fachbegriffe auf Lager haben. Und zweitens ging ich mit meiner mittleren Reife auf eine Schule mit mind. 80% Abiturienten-Anteil. Dem entsprechend waren auch die Anforderungen in Englisch.


    Ich finde es schwachsinnig auf einer Berufsschule Englisch auf einem Niveau zu unterrichten, dem ein Teil der Klasse aufgrund des Schulabschlusses nicht gewachsen ist. Außerdem nahm die Lehrerin überhaupt keine Rücksicht auf die Realschulabsolventen.


    Mit viel Schweiß, büffeln und sehr harter Arbeit, schaffte ich es in Englisch von einer gerade-noch-5 zu einer passablen 2. Jetzt an der BOS kommt mir das zwar zu Gute, aber die Berufsschule hätte mir fast die Freude an der Sprache verdorben. Außerdem schaffte ich das auch nur deshalb, weil ich für die anderen Fächer nicht wirklich viel lernen musste und mich auf Englisch konzentrieren konnte.

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    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



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    (Sprichwort der Xhosa)

  • Also wir in Leipzig hatten eine Dozentin von der HTWK, die dort den Studenten der Bibliothekswissenschaften sonst Fachenglisch beibringt. Dementsprechend war das Niveau bei uns sehr hoch. Aber da ich auf Arbeit eh so ziemlich fließend Englisch sprechen muss, war es für mich kein Problem, außerdem mag ich die Sprache und war schon als Austauschschülerin für 6 Wochen in London. Aber andere hatten echt Probleme. Aber für jemanden, der gut mit Sprachen kann, ist sowas immer schwer verständlich, wie andere nicht zurechtkommen. Zumindest ging es mir so. Wir hatten aber allgemeines und Fachenglisch, was gut war. So konnte man normale Konversation mit Berufskonversation koppeln. Ist ganz praktisch, falls man mal ins Ausland will...

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.