Immer mehr Ehrenamtliche in Bibliotheken...

  • was haltet ihr davon?


    Ehrenamt in Bibliotheken unterstütze ich soweit äusserst gerne, wenn es um Veranstaltungen geht oder um Lesepaten oder besondere Aktivitäten.
    Aber ich denke Spaß ist vorbei, wenn sie eine Assistentin/ Assistentn durch jemand ehrenamtliches ersetzen.
    Hier stirbt ja eine ganz Berufsgruppe aus!


    Wer hat schon Erfahungen gemacht? Positive und Negative
    Wo werden Ehrenamtliche bei Euch eingesetzt?
    Welche Bibliothek wird von Ehrenamtlichen schon "geleitet bzw. betreut"?



    Freue mich auf eine rege Beteiligung.


    Grüsse
    old_school

  • wir haben eigentlich nur ehrenamtliche für das biblderbuchkino und ähnlichem. das ist eine gelernte pädagogin, die sich dann um die kinder kümmert...

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • Als Lesepaten haben wir auch einige, aber an manchen Tagen kommt dann auch jemand vorbei um Bücher einzustellen. Manchmal wirklich toll, aber wenn ich dann Arbeit such, darf ich denen nur bedingt helfen. :( Dann steh ich immer etwas blöd herum..

  • Obwohl ich seit 2007 FaMi bin (und im Moment in Beschäftigung, befr. Vertrag), übe ich ein Ehrenamt in einer anderen Bibliothek aus. Ich mache das Samstags und nur deswegen, weil ich in der Bibliothek im 3. Ausbildungsjahr ein Praktikum gemacht habe und auf eine Stelle hoffte/hoffe. Bis jetzt hat sich noch nichts getan, aber was jetzt nicht ist, kann ja noch vielleicht werden!!! (und man bleibt immer im Gespräch mit dem Leiter der Bib.) Mit diesem Einsatz habe ich schon viel Anerkennung bei Bewerbungsgesprächen ernten können.


    Aber weswegen ich das Ehrenamt noch nicht aufgegeben habe: Ich darf in der Zweigstelle, wo ich eingesetzt bin, Kinder betreuen, ihnen Lesemöglichkeiten aufzeigen etc. und das ist eine ganz andere Benutzergruppe, als wie ich hier betreue. Ich finde es aber auch ärgerlich, dass so FaMi-Stellen wegfallen.

  • Wir haben auch einige Ehrenamtler bei uns. Oberste Regel für diese gilt: keine Auskunft erteilen!!


    Das faszinierende an den Helfern ist, dass sie meist schon beim dritten mal helfen, sich wie feste Mitarbeiter verhalten. Auskunft geben, den Kunden die Bibliothek erklären....am Anfang war das bei uns sehr kritisch...man muss nur rechtzeitig mit der Erziehung anfangen, dann hat man alles im Griff!



    Ehrenamtler sind eigentlich OK, grade in der Urlaubsphase oder bei Kinderveranstaltungen. Aber ich reagiere sehr allergisch auf Besserwisser und solche, die mir dann meinen Job erklären wollen....tse tse....

  • Natürlich ist es blöd, wenn durch Ehrenämter Stellen wegfallen. Aber auf der anderen Seite ist es doch schön, wenn kleine Zweigbibliothek (grad in kleinen Gemeinden und auf Dörfern) durch diese aufrechterhalten werden können. Für diese "Dorfbüchereien" ist einfach kein Geld da, und in den wenigsten kleinen kleinen Kreisen und erst recht Gemeinden gibt es Bücherbusse. In meinem Heimatdorf kümmern sich die Frauen des Seniorenvereins/Volkssolidarität 2x die Woche drum. Das ist besser als nichts.

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Susannchen: Aufrechterhalten ist ja ganz schön (auf dem "platten Land" ist sowas wohl häufiger nötig als in Ballungsgebieten *spekulier*) , aber sowas kann auch mächtig nach hinten los gehen! In unserer direkten Nachbarschaft gibt es eine kirchliche BIB, die komplett ehrenamtlich geleitet wird (soweit ja ok...auch wenn man sich drüber streiten könnte weil auch eine "normale" städtische im Ort vorhanden ist und beide ein ähnliches Angebot haben). Neuerdings bieten sie nicht nur einen "langen Abend" von 20-22 Uhr an, sondern auch einen Bücherbringdienst an...mit der Folge, dass natürlich Hauptamstleiter in der Umgebung darauf anspringen, warum "die" sowas realisieren können, obwohl der Ort kleiner ist und diese BIB auch noch komplett ehrenamtlich betreut wird. So nach dem Motto "dann können wir das ja auch mal so ganz nebenbei machen"...wir haben ja sonst nix zu tun! Und dann selber ehrenamtliche einzustellen für sowas ist gefährlich... soll ja Büchereien geben, die freiwerdende Stellen nur noch mit ehrenamtlichen besetzen, weils halt auch billiger ist!
    Ist also immer schwierig mit dem Ehrenamt...es gibt da viele Bereiche wo wirklich grossartiges geleistet wird (wir haben auch eine ganz liebe Freundin, die hier für die Erstklässler vorliest, weil wir das sonst aus Zeitmangel nicht anbieten könnten) ...aber das ganze hat meist auch eine Schattenseite...

    Und wenn ihr mich sucht: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls ihr mich sucht....^^



  • Da stimm ich dir zu. Es war halt ein Beispiel wo ein Ehrenamt gut ist, aber ich denke die negativen Beispiele überwiegen. Ich glaube, man sollte einfach genau abwägen, wo und wann man Ehrenamtliche einsetzt. Aber ich denke auch, dass das eher öffentliche Bibs betrifft. Bei uns in der WB werden studentische Hilfskräfte eingesetzt. Sie unterstützen die Ausleihe und stellen Bücher ein. Aber 1. werden diese bezahlt und 2. sind sie für uns wirklich eine Hilfe. Aber eben auch Laien und wenn man es genau nimmt könnte man dann auch die 5 Hiwis gegen eine Vollzeit-Fami-Stelle eintauschen... ist halt alles net so einfache :(

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Wohl war! Und dann gehts weiter mit dem Thema "Förderverein" *grusel*...gab da schon genügend Fälle, wo die Mitglieder der BIB dann vorschreiben wollten, was gekauft wird "schließlich unterstützen wir das also düfen wir Bibl spielen"! Auch ganz grässlich!

    Und wenn ihr mich sucht: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls ihr mich sucht....^^



  • Ja, genau, bei uns ist das dann nur so ein Wissenschaftsgremium, die allerdings die gesamte wiss. Arbeit planen wollen. Können sie ja auch, solange sie die Bibliothek als eigenständige Institution innerhalb des Wissenschaftsprozesses mit eigener Verwaltung ansehen...

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

  • Ich kenne da auch eine Geminedebibl. die eine Dibl.-Bibl. Als Leiterin hat, eine Verwaltungsangestelte, die mangels Arbeit in die Bibl. gewechselt ist und 10-15 Ehrenamtliche . Die Verwaltungsangestelte geht aber in absehbarer Zeit in Rente und die Stelle wird gestrichen. Die Ehrenamtlichen machen da so ziemlich alles, also Ausleihe, Beratung, Mahnungen einkassieren und Medien einstellen. Die Leiterin und die andere Mitarbeiterin machen dann die ganze Organisation und Aufnahme der Medien in das Bibl.-Programm. Wenn die "angelernte" Kraft dann weg ist, gibt es ein Problem. Die ganze Arbeit bleibt dann halt an der Dibl.-Bibl. hängen. Wo das noch hinführen soll, ist mir schleierhaft.

    "Nach diesem Auftritt wollte er sich jetzt definitiv benutzerfreundlich geben."
    (Black Dagger - Mondspur)


    Das Leben ist ein Film. Die Regieanweisung gibt der Kopf.

    • Offizieller Beitrag

    Eleonore: Wir hatten letzte Woche eine Bewerbung einer Ex-Azubine aus dieser besagten BIB *gggg* müsstest Du auch noch kennen, war bis 2004 dort! :D:D:D

    Und wenn ihr mich sucht: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls ihr mich sucht....^^



  • Britta877 Die kenne ich bestimmt, aber wie kommt sie darauf, sich bei euch zu bewerben? Gibt es etwa eine Stelle, von der ich bisher noch nichts wusste? :P

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    • Offizieller Beitrag

    HAHA!!! Nein, Kathrin ist nicht schwanger! War halt ne Initiativbewerbung, bestimmt vom Arbeitsamt aufgedrückt, da sie noch nicht mal Zeugnisse mitgeschickt hat. Aber wir haben ja eh keine Stelle frei...

    Und wenn ihr mich sucht: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls ihr mich sucht....^^



  • Finde das superschlimm, wenn Ehrenamtliche überhand nehmen und dadurch eine potenzielle Gefahr für unsere Stellen besteht :veraergert:

  • Nichts gegen Ehrenamtliche. Solange es beim Einstellen zurückgegebener Medien oder dem Vorlesen von Kinderbüchern bleibt. Aber für die bedauerliche Tatsache, dass ein Ehrenämtler bis auf Weiteres den ausgelernten FaMI ersetzt, habe auch ich in keinster Weise Verständnis. Dann hätte ich auch einen anderen Beruf erlernen können!
    Es ist ohnehin schon schwer genug, sich auf FaMI-Stellen zu bewerben. Zumeist ist ein Umzug nötig, um die Wege zur Bibliothek kurz zu halten (ich musste selbst die Erfahrung machen). Wenn dann noch die Stellen befristet sind, ziehe ich ja mein Leben lang quer durch Deutschland. Wo bitte kann ich denn dann mal seßhaft werden??? Irgendwann möchte ich mal Gewissheit haben, irgendwo dauerhaft zu arbeiten, um sein Ei im Leben endgültig zu legen. Ich möchte in meinem Beruf bleiben - dafür habe ich ihn gelernt!

  • genau. klar kann man auch mal für den job umziehen, aber ständig? nein danke. außerdem gibt es ja oft auch noch partner, die einen festen job haben und nicht einfach so mitgehen können. wär schon gut, ne feste stelle zu bekommen. muss auch noch nicht mal voll sein. 30-35 Std. wären ja auch schon mal was...

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • Neuerdings bieten sie nicht nur einen "langen Abend" von 20-22 Uhr an, sondern auch einen Bücherbringdienst an...mit der Folge, dass natürlich Hauptamstleiter in der Umgebung darauf anspringen, warum "die" sowas realisieren können, obwohl der Ort kleiner ist und diese BIB auch noch komplett ehrenamtlich betreut wird. So nach dem Motto "dann können wir das ja auch mal so ganz nebenbei machen"...wir haben ja sonst nix zu tun!


    Das ist ja jetzt nicht wirklich wahr?! Ich bin entsetzt!
    Wie schaffen das die kirchlichen Bibliotheken? Kenne mich damit gar nicht aus...
    Is doch klar, dass Frau XY der anderen Frau AB gerne mal ihre Bücher vorbeibringt, solange sie ein Mitglied der Gemeinde is... Es tut mir leid, aber Kirche und Bibliothek passen einfach nicht zusammen! Würde mich mal interessieren von was die leben, wie sie sich finanzieren, ob und wie sie Gebühren eintreiben usw...

  • ... Es tut mir leid, aber Kirche und Bibliothek passen einfach nicht zusammen! Würde mich mal interessieren von was die leben, wie sie sich finanzieren, ob und wie sie Gebühren eintreiben usw...


    Entschuldigt, wenn ich erst einmal vom eigentlichen Thema abkomme, aber ich bin über den ersten Satz etwas ins Stolpern geraten. Wie meinst du das genau, dass Kirche und Bibliothek nicht zusammen passen? Rein geschichtlich kann man das ja nun nicht gerade unterzeichnen. Gerade wenn man an das Klosterleben im Mittelalter denkt, wo unzählige Bücher und Schriften kopiert worden sind oder der Bestand durch Kopien aus anderen Klosterbibliotheken erweitert wurde ...


    Nun aber zum eigentlichen Thema:
    Was soll ich sagen, ich stehe gewissermaßen auf der anderen Seite. Ich bin kein gelernter FAMI ... möchte im kommenden Jahr aber mit der Ausbildung zum selbigen beginnen und durchlaufe gerade auch schon meine ersten Tests. Problem bei der ganzen Sache ist, dass ich bereits 35 Jahre alt bin, schon eine Ausbildung absolviert habe. Auf meine Frage an die Arbeitsagentur, ob ich denn für eine evtl. Ausbildungsvorbereitung ein oder mehrere Praktika in Bibliotheken, Stadtbüchereien oder Archiven machen dürfte, wurde mir gesagt, dass Praktika nur noch mit Aussicht auf eine direkte Einstellung bei dem entsprechenden Arbeitgeber gewährt werden. Soll heißen, ich bekomme nur weiterhin Arbeitslosengeld während eines Praktikums, wenn dieses mit einer sehr wahrscheinlichen Einstellung endet. Kann natürlich sagen, ok, ich verzichte eben auf das Geld, mache ein Praktikum, was mit evtl. die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht ... das kann ich mir aber finanziell so gar nicht erlauben. Von daher würde für mich auch nur ein Ehrenamt in Frage kommen für den Moment. Wollte diese Perspektive auch mal hineinwerfen ;) ... Wobei das mit dem Ehrenamt natürlich auch für mich eine zweischeineidige Sache ist ... weil ich mir so vielleicht auch selbst einen evtl. Platz wegnehmen könnte ... jemand anderes würde ich jedenfalls keinen Platz wegnehmen wollen. Soweit ich ehrenamtlich Erfahrungen sammeln kann ... Ansonsten herrscht ja leider doch großes Konkurrenzdenken ... wobei ich bei den Tests anderen mit denen ich ins Gespräch komme oder gekommen bin, dann doch viel Erfolg gewünscht habe ... ich schweife ab :D