Berufsaussichten für einen Umschüler?

  • Hallo zusammen,


    derzeit stehe ich kurz vor einer Umschulung und ich liebäugele schon seit längerem mit dem Beruf des FaMI (Bibliothek). Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich später gerne in Vollzeit an einer Institutsbibliothek arbeiten wollen.


    Wie sieht es denn derzeit und in naher Zukunft mit dem Arbeitsmarkt aus? Werden überhaupt noch FaMIs benötigt? Übernimmt man nur eigene Azubis oder stellt auch externe Bewerber ein? Werden hauptsächlich Jüngere genommen oder hat man als Mittdreißiger auch noch eine Chance? Hat man als Mensch mit Behinderung eher Vor- oder Nachteile als FaMI?


    Über Antworten darauf würde ich mich sehr freuen.

    • Offizieller Beitrag

    Also im Prinzip kannst du dir in den Stellenangeboten, die hier Wirbelwind ja immer fleißig postet, einen Überblick verschaffen, inwieweit FaMIs gesucht werden.
    Wenig ist es nicht - es werden immer welche gebraucht.
    Zu der Azubi-Sache kann ich dir nicht viel sagen, da ich net weiß, wie das in anderen Betrieben die Handhabe ist. Ich weiß nur, dass generell wohl weniger Azubis übernommen werden..
    Im Öffentlichen Dienst hast du wohl eher Vorteile mit einer Behinderung. Wenn sie dich ablehnen, muss das meines Wissens nach ganz genau begründet werden.
    Deine Chancen als Mittdreißiger kann ich schlecht abschätzen - immerhin bin ich selber noch nicht mal dreißig. Aber ich würde schätzen, dass die Chancen gar nicht mal soooo schlecht stehen. ^^
    Vielleicht hilft dir ja unsere Linkliste zu den Stellenangeboten weiter, um dir einen Überblick zu verschaffen?


    Ich hoffe, ich konnte dir helfen.


    Liebe Grüße
    Bella

  • Natürlich hat auch so ein Küken in den Dreissigern noch eine Chance ;) Manch einer hat sogar schon die 4 vorne dran bei Ausbildungsbeginn. Erfahrung ist kein Schaden.


    C. O.

    >>Der Kampf gegen Drogen ist der Kampf gegen das Recht der Menschen müde zu sein<<

  • Also zu deinen Fragen:
    Die Stellensituation wird von Jahr zu Jahr besser, weil einfach die erste Generation in Rente geht und nicht jede Bibliothek bildet FaMIs aus oder hat genug Azubis, um die Stellen wieder zu besetzen. ;) Auf unsere Stellenbörse hat dich ja Bella schon hingewiesen. Als 30-jähriger hast du sehr wohl eine Chance. Ich hatte eine Mitazubine im Betrieb, die kurz nach Ausbildungsbeginn 30 wurde und auch in der Berufsschule waren einige über 30-jährige dabei.


    Zum Thema Übernahme Azubi vs. externe Bewerber: manche Betriebe können momentan noch ihren Bedarf an Fachkräften mit den eigenen Azubis, die dann Vorfahrt haben, weil sie den Betrieb kennen, decken. Aber es gibt genug Betriebe, wo Azubis vorhanden sind, man aber auch externe Bewerber zulässt, weil der Bedarf nicht gedeckt werden kann oder sie nur alle drei Jahre ausbilden und der Azubi noch nicht fertig ist.


    Als Mensch mit Behinderung hast du eigentlich das Recht bevorzugt eingestellt zu werden.


    Falls du noch Fragen hast, frag ruhig.


    lg Wirbelwind

    Lesen macht total viel Spaß!!! ;)


    "Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst? Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!"
    Marcus Tullius Cicero


    Früher Eve1992 - Ihr könnt mich aber trotzdem weiterhin Eve nennen. ;)

  • Danke für eure Antworten und den Zuspruch.


    Das Problem an der Sache ist, dass es sich um eine bezuschusste Ausbildung handelt, und der Kostenträger für seine Entscheidung natürlich nicht nur auf meine Wünsche und meine Eignung achtet, sondern auch Arbeitsmarktgesichtspunkte einbeziehen muss. Ich werde denen also meinen Ausbildungswunsch zum FaMI gut "verkaufen" müssen, damit ich den durchkriege. Einige Argumente habt ihr mir ja schon geliefert.

  • Ich würde auch zur Sicherheit einen öffentlichen Träger als Ausbildungsort nehmen, bei dem man möglicherweise übernommen wird, also möglichst keine normale Bibliothek, sondern eher etwas im medizinischen Bereich oder woanders, wo viel Geld rein gesteckt wird.

  • Ich würde auch zur Sicherheit einen öffentlichen Träger als Ausbildungsort nehmen, bei dem man möglicherweise übernommen wird, also möglichst keine normale Bibliothek, sondern eher etwas im medizinischen Bereich oder woanders, wo viel Geld rein gesteckt wird.

    Warum keine Bibliothek? Nur, weil man "angeblich" nicht übernommen wird und keine Geld reingesteckt wird? Ist schließlich auch ein öffentlicher Träger. Und es heißt nicht automatisch, dass kein Bibliotheks-FaMI nach der Ausbildung nicht übernommen wird. Der Großteil meiner Mitschüler und ich wurden wenigstens befristet übernommen. Die nächsten Jahre werden auch viele Stellen frei.

    Lesen macht total viel Spaß!!! ;)


    "Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst? Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!"
    Marcus Tullius Cicero


    Früher Eve1992 - Ihr könnt mich aber trotzdem weiterhin Eve nennen. ;)

  • Warum "keine normale Bibliothek"? Was ist denn eine "normale Bibliothek"? Meinst du ÖB?
    Auch bei öffentlichen Trägern und Spezialbibliotheken wird man nicht immer übernommen, aber bei den Meisten ist mindestens eine befristete Übernahme für ein halbes bzw. ein Jahr nach der Ausbildung drin.


    Universitäts- und Institutsbibliotheken haben im Übrigen genau so mit Stellenstreichungen zu kämpfen, wie die Bibliotheken der Städte und Kommunen. Aber Chancen sind da und der demografische Wandel macht sich doch jetzt schon bemerkbar.

  • Ich lese jedenfalls hier und da, dass die Informationsgesellschaft in den verschiedensten Unternehmensarten das Bedürfnis entwickelt, Informationen zu rercherchieren und zu sammeln. Auf dieser Seite z.B. werden Unternehmen genannt, die keine Bibliotheken sind, außerdem an einer Stelle im Text "jeder anderen Art von Unternehmung, die strukturiert Daten sammelt". Sicher, ich kann kaum in die ganze Wirtschaft hineinschauen, theoretisch zumindest macht eine solche Aussage Sinn.

  • Bist du auf eine bestimmte Region beschränkt? Ich hatte selbst in Anschluss an meine Ausbildung nur eine befristete Stelle, wobei wir mit unseren 2 Jahren an der Uni schon zu den Glücklichen in meinem FaMI-Jahrgang gehörten. Ich würde jetzt aufgrund von Berichten und Erfahrungen mal die These aufstellen, dass du mehr Sicherheit auf Übernahme hast, wenn du in eine wissenschaftliche Bibliothek gehst. Die Stadtbibliotheken sind oft an die jeweiligen Kommunen gekoppelt und die stehen teils in bestimmten Regionen schlecht bis miserabel da. Das kommt natürlich auch auf das Bundesland an.

    "The doors of wisdom are never shut."

    “Let your bookcases and your shelves be your gardens and your pleasure-grounds. Pluck the fruit that grows therein, gather the roses, the spices, and the myrrh.” - Judah Ibn Tibbon