Zu alt für eine Ausbildung?

  • Hallo, ich bin der Manuel und ich habe hier mal eine ganz konkrete Frage an Profis: Lohnt sich eine Ausbildung zum FAMI noch oder bin ich dafür schon zu alt?


    Zu mir: Ich bin 25 und stehe mitten in meinem Master-Studium Geschichte. Im nächsten Jahr um diese Zeit werde ich vermutlich an meiner Abschlussarbeit schreiben. Während mir das Studium viel Spaß gemacht hat und ich auch nicht schlecht war, habe ich gemerkt, dass die Wissenschaft nichts für mich ist. Ich möchte praktischer arbeiten und mehr Kontakt mit Menschen haben. Außerdem möchte ich endlich mit meiner Haupttätigkeit Geld verdienen.

    Also habe ich viel nachgedacht, was ich ansonsten tun könnte. Dabei bin ich wieder und wieder über die seltsame Buchstabenkombination FAMI gestolpert und je häufiger ich darüber nachgedacht habe, desto sympathischer wurde mir die Idee. Für Bücher schlägt mein Herz sowieso und auch für Ordnung und Struktur scheine ich eine Ader zu haben. Letzteres zeigt sich zum Beispiel daran, dass ich es während meines Bundesfreiwilligendienstes nicht ausgehalten habe, dass in dem Kindergarten in dem ich ein Jahr lang gearbeitet habe, niemand wusste, welche Kinderbücher es gibt. Nun. Als ich mit meinem Jahr fertig war, existierte eine Datenbank in der alle Titel, Autoren, Verlage, Erscheinungsjahre, etc. vermerkt waren und in welchem Gruppenraum die einzelnen Bücher stehen.

    Im Studium habe ich dann zwar viel Zeit in Bibliotheken verbracht, aber leider noch nie hinter die Kulissen schauen können.

    Wenn ich mit meinem Studium fertig bin, bin ich 27 Jahre alt. Für die FAMI-Ausbildung wird an den Bibliotheken in meiner näheren Umgebung ein Realschulabschluss gefordert. Meine Mit-Azubis wären dann vermutlich 10 Jahre jünger als ich. Sollte ich es trotzdem wagen oder bin ich schon zu alt?

  • Wag es auf jeden Fall. Ich hatte Mitazubis, die waren schon teilweise über 30. Man ist für eine duale Ausbildung nie zu alt.

    Lesen macht total viel Spaß!!! ;)


    "Gibt es etwas Beglückenderes, als einen Menschen zu kennen mit dem man sprechen kann wie mit sich selbst? Könnte man höchstes Glück und tiefstes Unglück ertragen, hätte man niemanden, der daran teilnimmt? Freundschaft ist vor allem Anteilnahme und Mitgefühl!"
    Marcus Tullius Cicero


    Früher Eve1992 - Ihr könnt mich aber trotzdem weiterhin Eve nennen. ;)

  • Probier es ruhig. Bei uns gab es auch schon eine Azubine, die schon den Magister hatte.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • zu alt ist man nie. Wir hatten in der Berufsschule sogar 2 Umschüler, die die 40 bereits überschritten hatten.

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  • Als ich in der Ausbildung war, war eine meiner Mit-Azubinen in der Berufsschule doppelt so alt wie ich ;)

    Also mach es ruhig!

    "Twelve highlander and a Piper makes a Rebellion" (Walter Scott) - Ich war schon immer für Rebellion! :P

  • Hallo Manuel,

    ich habe meine Ausbildung mit Ende 20 angefangen und es gab in meinem Jahrgang auch andere Schüler, die in dem Alter waren.

    Das spielt also tatsächlich keine so große Rolle!

    Ehrlich gesagt hätte ich in deinem Fall eher die Sorge, gleich als "überqualifiziert" eingestuft zu werden.

    Vor der Ausbildung habe ich auch studiert und man muss ohnehin schon darauf gefasst sein, in den Vorstellungsgesprächen glaubwürdig zu erklären, warum man denn bitte noch eine Ausbildung anfangen will. Das gilt auch schon für Studienabbrüche. Mit einem abgeschlossenen Master stelle ich mir so ein Gespräch noch abenteuerlicher vor.

    Wäre es nicht sinnvoller, noch während des Studiums einige Praktika und danach evtl. eine bibliothekarische (berufsbegleitende) Weiterbildung zu machen, die deinen Abschluss ergänzt?

    Ich kenne Historiker, die in Bibliotheken arbeiten, es ist also nicht allzu abwegig.

    Letztlich muss man aber natürlich das machen, was einen erfüllt!

    VG

  • Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen. :)


    Das klingt ja fast alles sehr beruhigend.


    gwen211: Dass ich das vermutlich erklären muss, hab ich mir tatsächlich schon vorher gedacht. Aber naja, ich hab zum Glück noch ein paar mehr Gründe als "keine Lust mehr auf Uni", insofern hoffe ich einfach mal, dass ich mich in einem Bewerbungsgespräch schon gut schlagen könnte. Eines der Argumente ist zum Beispiel, dass ich ungern noch viel herumziehen will - das macht eine Fortsetzung des Studiums um dann Bibliothekswesen oder ähnliches in Berlin, Köln oder Hamburg zu machen unmöglich. Ich werde mich aber definitiv noch einmal weiter umsehen wegen entsprechenden Weiterbildungen. Vielleicht gibt es so etwas ja auch in meiner Nähe oder per Fernhochschule. Praktika sind auf jeden Fall eine gute Idee. Ich werde mich da weiter informieren.

  • Eines der Argumente ist zum Beispiel, dass ich ungern noch viel herumziehen will - das macht eine Fortsetzung des Studiums um dann Bibliothekswesen oder ähnliches in Berlin, Köln oder Hamburg zu machen unmöglich. Ich werde mich aber definitiv noch einmal weiter umsehen wegen entsprechenden Weiterbildungen. Vielleicht gibt es so etwas ja auch in meiner Nähe oder per Fernhochschule.

    Dir muss aber klar sein, dass es FaMI-Stellen nicht wie Sand am Meer gibt und je nachdem, ob du vom Ausbildungsbetrieb übernommen wirst oder nicht, kann es schon sein, dass du weiterziehen musst. Ich bin beispielsweise nach Ausbildungsende fast 400 km nach Osten gezogen und nach zwei Jahren wieder 100 km nach Südwesten.

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  • Dir muss aber klar sein, dass es FaMI-Stellen nicht wie Sand am Meer gibt und je nachdem, ob du vom Ausbildungsbetrieb übernommen wirst oder nicht, kann es schon sein, dass du weiterziehen musst. Ich bin beispielsweise nach Ausbildungsende fast 400 km nach Osten gezogen und nach zwei Jahren wieder 100 km nach Südwesten.

    das gehört zum beruf dazu, es sei denn man ist bereit zu pendeln

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  • Dir muss aber klar sein, dass es FaMI-Stellen nicht wie Sand am Meer gibt und je nachdem, ob du vom Ausbildungsbetrieb übernommen wirst oder nicht, kann es schon sein, dass du weiterziehen musst.

    Kann ich nur so unterschreiben. Das Argument, auf diese Weise nicht mehr "herumziehen" zu müssen, ist bei diesem Beruf nur bedingt sinnvoll. Aus meiner eigenen Erfahrung ist das quasi unmöglich, selbst wenn man einigermaßen in der Nähe bleibt bzw. im Bundesland.

    Wenn man Pech hat, darf man auch schon während der Ausbildung ziemlich pendeln, denn so viele Berufsschulen, die FaMIs ausbilden, gibt es gar nicht in Deutschland. Hatte z.B. Klassenkameraden, die aus dem benachbarten Bundesland in die Berufsschule kommen mussten.

  • Kann ich nur so unterschreiben. Das Argument, auf diese Weise nicht mehr "herumziehen" zu müssen, ist bei diesem Beruf nur bedingt sinnvoll. Aus meiner eigenen Erfahrung ist das quasi unmöglich, selbst wenn man einigermaßen in der Nähe bleibt bzw. im Bundesland.

    Wenn man Pech hat, darf man auch schon während der Ausbildung ziemlich pendeln, denn so viele Berufsschulen, die FaMIs ausbilden, gibt es gar nicht in Deutschland. Hatte z.B. Klassenkameraden, die aus dem benachbarten Bundesland in die Berufsschule kommen mussten.

    die hatte ich auch. lehrlinge aus trier und mainz mussten von rheinland-pfalz ins benachbarte hessen. hab bei einem bewerbungsgespräch auch von einer, die nach mir reinging, erfahren, sie wurde in magdeburg ausgebildet und musste nach thüringen zur berufsschule..

    als ich ne stadttour ins benachbarte aschaffenburg machte, erzählte mir die auszubildende an der theke, sie würde lieber nach frankfurt zur berufsschule, da wär sie in einer dreiviertelstunde da, aber nein, sie muss bis nach münchen.

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  • Wenn man Pech hat, darf man auch schon während der Ausbildung ziemlich pendeln, denn so viele Berufsschulen, die FaMIs ausbilden, gibt es gar nicht in Deutschland. Hatte z.B. Klassenkameraden, die aus dem benachbarten Bundesland in die Berufsschule kommen mussten.

    Ich musste auch ins benachbarte Bundesland zur Berufsschule. Einfach 180 km. Wir hatten aber wie die meisten Berufsschulen mit großem Sprenkel ein Wohnheim.

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  • Ich musste auch ins benachbarte Bundesland zur Berufsschule. Einfach 180 km. Wir hatten aber wie die meisten Berufsschulen mit großem Sprenkel ein Wohnheim.

    habe von einer kollegin, die in thüringen zur berufsschule ging, gehört dass die auch ein wohnheim hatten.

    in frankfurt gingen die azubis weiter weg da ins kolping-wohnheim für die dauer der berufsschule

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  • Für eine Bewerbung in NRW: dort war 2 mal die Woche Berufsschulunterricht, daher gab es natürlich kein Wohnheim und es musste viel gependelt werden.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

  • Für eine Bewerbung in NRW: dort war 2 mal die Woche Berufsschulunterricht, daher gab es natürlich kein Wohnheim und es musste viel gependelt werden.

    da finde ich blockunterricht sinnvoller

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  • da finde ich blockunterricht sinnvoller

    In NRW waren es immerhin 4 Berufsschulen, also musste man wenigstens nicht aus dem gesamten Bundesland hinfahren.

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  • Tja. Mit einem Studium in Geschichte ist es aber auch nicht goldig. Chancen gibt es, wenn man Geschichte auf Lehramt studiert.

    Ein meiner Dudelsack-freunde macht das und ist jetzt im Refrendariat. Der hat gute Chancen.

    Die Historiker, die in Museen o.ä. unterkommen wollen haben echt die A..karte. Da gibt es tatsächlich mehr Chancen als FAMI. Überqualifiziert wäre er nicht, wenn er Archiv dabei nehmen würde, das läßt sich kombinieren.

    "Twelve highlander and a Piper makes a Rebellion" (Walter Scott) - Ich war schon immer für Rebellion! :P

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  • Tja. Mit einem Studium in Geschichte ist es abr auch nicht gldig. Chancen gibt es, wenn man Geschichte aquf lehramt studiert.

    Ein meiner dudelsack-freunde macht das und ist jetzt im Refrendariat. der hat gute Chancen.

    Die Historiker, die in Museen o.ä. unterkommen wollen haben echt die A..karte. Da gibt es tatsächlich mehr Chancen als FAMI. überqualifiziert wäre er nicht, wenn er Archiv dabei nehmen würde, das läßt sich kombinieren.

    wir hatten einen fachreferenten in meiner ausbildungsbibliothek, die haben jeweils das jeweilige fach studiert, das die betreuten

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  • wir hatten einen fachreferenten in meiner ausbildungsbibliothek, die haben jeweils das jeweilige fach studiert, das die betreuten

    Richtig + Master im Bibliothekswesen. Sowohl meine eigene Ausbildungsbibliothek als auch meine erste und meine jetzige Stelle bilden QE4 aus.

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