Unterschied FAMI - Bibliothekar

  • Moin!


    Sagt mal,


    wo genau liegen eigentlich die Unterschiede in den Aufgaben und Tätigkeiten von FAMIs und Bibliothekaren?


    Ich hab gestern einem jungen Mann geholfen, etwas über "Papierflieger selbst basteln" zu finden (alle Kollegen waren irgendwie beschäftigt, also hab ich in den OPAC geguckt - und wo wir Bastelbücher haben, wusste ich auch an Tag 3 meiner Ausbildung schon...) - und heute fragte mich eine junge Frau nach einer Romanreihe - an der war ich grade eben langgegangen und habe sie selbst erst letzten Monat gelesen, wusste also, wovon die Dame sprach - die hab ich ihr dann also schnell gezeigt und ihr gesagt, welche Reihenfolge die Bände haben (stehen nach Alphabet im Regal). Und daraufhin hat meine Ausbilderin mir ebenso nett wie unmissverständlich erklärt, dass nur Bibliothekare Auskünfte geben und beraten dürfen. Und zwar grundsätzlich, also nicht bloß, weil ich grad erst anfange, sondern auch später als fertige FAMI.


    Das war mir so gar nicht bewusst... immerhin steht in der Berufsbeschreibung der Arbeitsagentur:
    "Im Benutzerservice beraten sie Kunden und besorgen Medien oder Informationen für sie. ...
    Intensiven Kundenkontakt haben sie auch in der Ausleihe. Hier sind sie den Bibliotheksbenutzern bei der Suche nach den gewünschten Büchern behilflich. ...
    Bibliotheksbenutzer beraten, sowohl fachlich-inhaltlich als auch z.B. hinsichtlich des korrekten Gebrauchs von Fiche-Lesegeräten, Datenbanken zur Selbstinformation oder Abspielgeräten für audiovisuelle Medien"


    Etwas verwirrt,
    BIB. :verwirrt:

  • Hallo Bibliothekaria,


    das ist recht seltsam, was Deine Ausbilderin da sagt... Ich musste in der Ausbildung sogar Auskunftsdienst inkl. Fernleihe, Information, Recherche etc, machen. Bin seit Juni fertig mit der Ausbildung und seit knapp einem Monat arbeite ich in einer Stadtbücherei, und ich muss sagen: es ist die Regel, Benutzern zu zeigen, wo Bücher stehen oder aber auch zu recherchieren, genauso wie die Zuständigkeit für Medienlektorate. Davon sind FAMIs keinesfalls ausgenommen.
    Eigentlich stimmt das nicht, was deine Ausbilderin da behauptet ...

  • naja das problem is vermutlich, dass in den meisten Bibliotheken noch imma dieses Hierachie denken herrscht! Von wegn die Bibliothekare machen das denn die ham schließlich studiert...und der assistent nciht...in berlin gibt es einige stadtbezirke in denen is es FAMIs absolut nicht erlaubt zu beraten oda auskünfte zugebn...obwohl wir in der schule extra ein fach "service und beratung" haben.....bei mir in der Bibliothek isses auch stark getrennt, wir haben drei etagen und auf jeder etage sitzt ein bibliothekar und beträt...da sitzt nie nen assisten bzw.nen auszubildner.....Fertige FAMIs gibs bei uns schon mal gar nicht,wird zwar seit 10 jahren ausgebildet aber nie eingestellt....von daher wissen auch die Kollegen einfach nicht was man da eigentlich macht....und da man ja nich studiert, darf man auch nich beraten...

  • Favole: Du hast recht, das Hierarchiedenken ist teilweise echt heftig an manchen Bibliotheken.Leider können wir dagegen nix machen. Macht mich schon ein bisl wütend, dass das so verbreitet ist... man ist ja total machtlos gegen solche Engstirnigkeit X(

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben neben der Ausleihe eine Auskunft. Bei jeglichen Fragen zur Recherche muss man die Leute dorthin schicken.
    Ich finde das System blöd und es gibt einige die mir da in meinem Betrieb zustimmen. WEil an der Auskunft sind nur die studierten Angestellte. Dabei werden wir auch dafür ausgebildet Recherchen zu machen. Wir können zwar die Expertensprache nicht, aber einfachere Rechercheaufträge finden wir sicherlich.
    Allerdings gibt es auch immer wieder die Situation, dass mich Leute an der Ausleihe fragen über was im Katalog oder so. Dann zeig ich ihnen das schnell, wenn sich nicht ne dahinter schon ne Schlange bildet.
    Oder wenn mich jemand im Freihandbereich fragt wo steht das und so, dann zeig ich das.
    Das lass ich mir nicht nehmen und ich find ehrlich gesagt, die Antwort deiner Chefin..naja....ein bisschen gar unfreundlich. Klar, sie sind die Spezialisten, aber einfachere Sachen wo die Bücher und so stehen, wie man ein Buch sucht etc. das können wir auch durchaus beantworten.
    Was Datenbankenrecherchen angeht; okay, dann hab ich da weniger Erfahrung und das überlasse ich gerne der Fachkraft. Aber doch nicht so einfach Fragen...ich meine, wir sind doch keine Ausleihrobter, wir sind auch vom Fach!

  • ich bin gerade in der Fachauskunft und die ganze woche war echt tote hose. nichts los und ich sollte mir patientenliteratur anschauen, weil es nichts zu tun gab. ich arbeite in einer wissenschaftlichen medizinischen bibliothek, daher haben wir viele sachen, die ganz interessant sind, aber auch welche, die total eklig sind, ich sage nur DERMATOLOGIE.

  • @ bibliothekaria:


    also was deine ausbilderin da gesagt hat is echt seltsam
    bei uns geben auch die famis auskünfte (die kunden würden es ja eh nich verstehn wenn wir sagen würden dass sie zu einem bibliothekar an der auskunft gehen müssen obwohl ich die auskunft auch selbst geben könnte)
    bei mir (und sicher auch bei anderen famis) gehört der auskunftsdienst direkt mit zum ausbildungsplan

  • ich denke, dass das auch stark bibliotheks-abhängig ist. in manchen bibliotheken wird das so eingeteilt, um noch woanders, als in den gehältern einen unterschied zu haben. aber in wiederum anderen bibliotheken werden fast nur famis beschäftigt, die dann alles machen müssen, da sie einfach billiger sind. bei uns machen die famis nur kurzberatungen, normalerweise stehen an der information bibliothekare. aber als azubi muss ich da auch mal mit, da es ja im lehrplan steht.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

    • Offizieller Beitrag

    @Mela


    Kann es sein, dass du in einer WB arbeitest? Ich arbeite auch in einer WB und dort kann ich es verstehen, dass wir nicht alle Rechercheaufträge beantworten können, da die Themen ein gewisses Fachwissen voraussetzen und Kentnisse ins Detail.


    Aber bei dir bibliothekaria hört sich das an, als würdest du in einer ÖB arbeiten und dort gibt es ja nicht unbedingt Themengebiete, die bis ins kleinste mögliche Detail ausgespalten ist und da kann man gut mal beraten. Klar, bei schweren Fällen schickst du sie weiter, aber nachschauen für ein Bastelbuch oder einer Dame die Romanreihe zeigen-
    dazu sind wir doch alle fähig und dafür werden wir auch ausgebildet. Ist irgendwo schade, dass es immer noch Leute gibt, die so in ihr Denken verhaftet sind, dass Famis...blöd gesagt was Geringes sind als Bibliothekare. So bin ich auch zu meiner Berufsbezeichnung I+D-Assistent gekommen - die Bibliothekare haben uns bei der Schaffung der Ausbildung als deren Assistenten gesehen (hat mir meine Lehrmeisterin erzählt) damit sie selbst ihre Wichtigkeit nicht verlieren (Der Diplombibliothekar gibts nämlich so nicht mehr) und erst jetzt in diesen zehn Jahre (?) haben sie bemerkt, dass sie uns wirklich gebrauchen (unser Beruf hat ne Reform hinter sich: jetzt heissen die neue Lehrjänge Fachleute für I+D)

  • Ich bin in einer WB und beantworte auch Fragen und gebe Auskünfte. Les mich aber auch ein bisschen ein und mach mich mit dem Thema vertraut, das geht bei uns aber auch nur, weil wir sehr spezialisiert sind. Nur wenn ich wirklich was net weiß, verweis ich sie auf den Fachreferenten, oder die Auskunft (die meisten halten mich bei meinen Wegen durch die Bibliothek auf, da ich eigentlich net an der Auskunft/Ausleihe arbeite).


    Sonst mach ich auch eher all das, was sonst die Bibliothekare machen. Allerdings momentan nur neben meinem Projekt als Stellvertreterin.

    Es gibt viele schreckliche Anblicke im Multiversum. Doch für eine Seele, die an den subtilen Rhythmus einer Bibliothek gewöhnt ist, existiert kein schrecklicherer Anblick als ein Loch dort, wo sich eigentlich ein Buch befinden sollte.

  • oh, manche tun mir echt Leid von euch ...


    also ich arbeite ja in einer ÖB, Stadt-und Kreisbib, dennoch sind wir nur 7 Mitarbeiter und meine Chefin. voll arbeitet nur eine Mitarbeiterin und ich. es sind 4 Bibliothekare und 2 "Assis" und ich, Azubi Ende des 2ten Lehrjahres. hier gibt es zum Glück nicht dieses Hierachiedenken, aber ich kenne das aus Praktika und so vom Hören. ich habe meine Aufgaben, auch welche, die sonst Bibliothekare machen, aber mir guckt immer jemand über die Schulter, hilft mir und kontrolliert. ich mach auch Bestellungen fertig, katalogisiere und arbeite um... auch Auskünfte darf ich geben und auch wenn ich an der Ausleihtheke bin (haben auch eine Info-theke) gebe ich Informationen, wenn ich die Zeit dazu habe. in der Kinderbib ist Info und Ausleihe eine Theke mit einer mögl. Besetzung. wenn ich da Dienst habe, mache ich beides und das ohne "Über-die-Schulter-gucken" .. klar, am Anfang war das nicht der Fall, aber mitlerweile kenn ich diese Räume besser als meinen Kleiderschrank, wieso sollte ich da keine Auskünfte geben?


    ich mag es nicht, wenn man dieses Hierachiedenken spüren muss, zu spüren bekommt. das ist so erniedrigend, irgendwie. manchmal helf ich sogar meinen Kollegen, die 20 Jahre hier sind .. gerade bei Romanreihen und so ... wer von den "älteren" Kollegen kann schon sagen, was der erste Teil von Biss ist? oder von der Tintentriologie?


    hm ... ändern kann man da leider wenig. kommt immer auf BIB und so an, wie der Chef das regelt...


    aber ich kenne einige Mitschüler bei denen ist das genauso, mit dem Auskunftsverbot.

    des Lebensweltenwasserlauf geht mehr bergab, als bergauf ...

    • Offizieller Beitrag

    Man muss sich auch selbst einschätzen können, denke ich mal.
    Wenn du für einen Kunden was suchst und du es eigentlich nicht wirklich weisst wie man es macht und ihr dann eine halbe Stunde im Dunkeln rumtümpelt, dann ist es auf die Katz und recht frustierend.
    Wiederum einfachere Fragen, die kannst du ja gut beantworten, schon wie gesagt.
    Sprich doch mit deinem Chef, bibliothekaria, ob du es doch nicht bei leichteren Aufgaben versuchen könntest.
    Du musst dich doch auch beweisen können und du machst dort eine Ausbildung um fürs Berufsleben zu lernen.

  • @ befami


    nein, ich bin in einer öb mit 146.000 medien. kurze beratung dürfen wir nebenbei ja auch machen, nur nicht soviele und auch nur, wenn es an der theke leer ist, denn sonst hält es zuviel auf. wenn wir so im haus unterwegs ind, werden wir ja auch angesprochen und müssen helfen können.

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  • Bibliothekaria: Ich finde es ziemlich albern, bei solch einfachen Auskünften zu behaupten, das sei nicht die Aufgabe von Famis ist, zumal das ja nicht mal der Wahrheit entspricht. Bei komplizierteren Recherchen, bei denen Fachkenntnisse wirklich gefragt sind, kann ich verstehen, dass nur ein Bibliothekar Auskünfte geben sollte/kann. Ich bin wie befami der Meinung, dass du dir das nicht gefallen lassen solltest, denn du wirst garantiert bei deiner nächsten Stelle mit Recherchen konfrontiert und dann kannst du das letztenendes nicht, weil dir das "verboten" wurde. Sprich aber vielleicht zuerst mit deiner Ausbilderin, bevor du zu deinem Chef gehst. Versuche ihr zu erklären, dass du es dir nicht nehmen lassen möchtest, einfache Auskünfte zu geben, weil es für deine Ausbildung sehr wichtig ist.

    When all else fails
    Remember
    Always
    The open road

    (Patrick Wolf)

  • http://www.ldl.sachsen.de/de/i…/bildung/files/vofami.pdf wenn du magst, kannst du mal reinschauen, ist zwar "von Sachsen", aber ich denke, dass ist auch allgemein gültig und da steht auch drin, das Informationsdienste dazugehören. hast du zu deinem Ausbilderungsvertrag einen Ausbildungsrahmenplan bekommen? da müsste eigentlich auch direkt dieses Thema zu "lehren" sein ... auch empfehlen könnte ich dir http://www.buch.de/shop/bueche…70925.html?jumpId=5086495 dieses Buch, auch allen anderen. da steht alles rund um die Ausbildung drine und gibt auch Hilfestellung bei der Ausbildungsordnung.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich meinte mit Chef überings auch deine Ausbildnerin -
    ich hab letztendlich nur einen Chef und das ist meine Ausbildnerin und deswegen bin ich es mir gewohnt, sie so zu nennen. Oder auch Boss-Boss ;)

  • Danke für Eure ersten Reaktionen!


    Ja, es ist eine ÖB.


    Also, meine Ausbilderin meinte, die Chefin sähe das auch gar nicht gerne, würde da "ganz empfindlich sein" - ich hab grad die erste Woche Ausbildung hinter mir, da werd ich das jetzt nicht diskutieren.


    Da ich ein abgeschlossenens Studium (Lehramt für Gymnasium, ein Fach war Deutsch) hinter mir habe, und in dieser Zeit als Hiwi in einem Projekt, was u.a. eine Literaturdatenbank erstellt hat, gearbeitet habe - und als Literaturrecherchehiwi für einen Soziologie-Lehrstuhl - weiß ich ungefähr, wie man Literaturrecherche zu allen möglichen und unmöglichen bekannten und unbekannten Themen macht - und hatte mich darauf gefreut, dieses Wissen ausbauen zu können.


    Nun ja, ich werde sehen, wie es sich entwickelt - und ich bin auch in der Lage, mir Literaturrecherche und Beratung theoretisch anzueignen, zwei oder drei Ausbildungsjahre lang freundlich: "Dabei hilft Ihnen die Kollegin an der Auskunft" zu sagen. Ich wollte es einfach nur wissen. Nicht, dass ich dann irgendwo anfange, zu arbeiten - und dort halten mich Kollegen und Bibliothekare dann für behumst, weil ich keine Auskunft gebe(n kann). ;)


    Wie eist das eigentlich - dürft und müsst Ihr auch mal selbst "Aktionen" oder "Veranstaltungen" planen und durchführen? Lesenachmittage, Bastelstunde, Bilderbuchkino... oder dürft ihr maximal Material dazu besorgen und Gerätschaften auf- und abbauen?


    Liebe Grüße!

  • also zu deinen letzten gestellten Fragen kann ich dir etwas Auskunft geben. :)


    ich denke nicht, dass es überall so ist, aber bei mir zumindest ist es wie folgt :


    das erste Lehrjahr habe ich fleißig die Veranstaltungen mit vorbereitet (für Erwachsene und Kinder) bei den Erwachsenenveranstaltungen (meistens Lesungen) ist es Pflicht teilzunehmen. bei den Kinder war ich hin und wieder mit dabei, unterschiedliche Themen, unterschiedliches Alter. und da ich ziiiiemlich gerne in der Kinderbibabteilung arbeite, und meine Ausbilderin auch noch die Verantwortliche für diesen Bereich ist, durfte ich im 2ten Lehrjahr dann immer mehr teilnehmen und mitarbeiten, alles vorbereiten und so. jetzt, Ende des 2ten Lehrjahres, mit Beginn der Sommerferien sollte ich meine eigene Veranstaltung haben. oh, ich dachte, ich müsste sterben. zu unserem Ferienprogramm "Thema Dachen" übernahm ich einen Tag mit meinem eigenen selbst erarbeiten Programm "Drachenleben - leicht gemacht" und überzeugte über 20 Kinder, dass es Drachen wirklich gibt :D es folgte viel Beifall, zumal die Hortkinder erfuhren, dass es meine erste Veranstaltung war. meine Ausbilderin war die ganze Veranstaltung anwesend, zum Schluss bekam ich viel Lob. ich glaube, mit liegt das. ich weiß aber von anderen Kollegen, dass es gar nicht ihrs ist. findet man nur durch testen herraus... ich werde hoffentlich noch weitere solch schöne Veranstaltungen haben ... mal sehen.


    ich hoffe, damit konnte ich dir weiterhelfen.


    wie ist das denn bei dir?

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  • also, bei uns ist es unterschiedlich. logischerweise kann nicht jeder bei jeder veranstaltung dabei sein. manchmal darf und muss ich helfen, dann widerrum bin ich gar nicht betroffen und muss mich erstmal informieren, damit ich nutzern aufkünfte darüber geben kann.

    "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat." Helen Hayes

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir war gerade die Veranstaltungsarbeit ein ganz wesentlicher Teil der Ausbildung. Lag warscheinlich daran, dass meine Ausbilderin Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung war. Schon in der ersten Woche durfte ich mit meiner Kollegin aus dem selben Lehrjahr nach kurzer Anweisung und nach einer Probeveranstaltung, bei der unsere Ausbilderin noch ein wachsames Auge auf uns hatte eine ganze Veranstaltungsreihe (Bücherralley in allen Zweigstellen) alleine durchführen. Sie hatte uns nur gesagt, was gemacht wird und wo alles zu finden ist.


    Im Laufe unserer 3 Lehrjahre führten wir eigenständig im Wechsel Vorlesestunden durch, halfen bei Vorlesewettbewerben, erstellten ein Programm für eine Lesenacht, die wir dann auch mithilfe unserer Chefin durchführten und studierten sogar ein Kasperlestück ein. (Zur Ausführung kam es leider nie aus Zeitmagel). Nur bei Erwachsenenveranstaltungen durften wir "nur" assistieren.


    Außerdem bekamen wir schon sehr bald auch verantwortungsvolle Aufgaben, wie Teile der Jugendbücherei nach unseren Vorstellungen umzugestalten oder uns eine sinnvolle Aufstellung der Kindervideos einfallen zu lassen.


    Wir wurden auch in den Beratungsdienst eingeführt. Auch wenn wir niemals alleine einen Auskunftsdienst hatten, durften wir danach auch Recherche-Fragen der Leser beantworten. In den Zweigstellen war das sowieso selbstverständlich, da hier oft auch gar keine Bibliothekare anwesend waren.


    Für unseren Ausbildungsbetrieb war es klar, dass wir auch solche Arbeiten lernen. Ich glaube die Unterschiede zwischen FaMI und Bibliothekaren sind von Bibliothek zu Bibliothek unterschiedlich. Es gibt leider noch immer viele Bibl. die denken sie wären etwas besseres weil sie ja studiert haben. Ich hatte bisher das Glück solchen Kollegen nicht zu begegnen.

    «Bibliotheken in Krisenzeiten zu schliessen, ist wie Krankenhäuser während der Pest zu schliessen.»


    (aus spanischen Protestbriefen gegen die Einsparungen im Kulturbereich)



    "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
    werden das Antlitz dieser Welt verändern"
    (Sprichwort der Xhosa)